Archiv der Kategorie: Aktuelles

MintoringSi-Teilnehmer extrahieren Rapsöl bei Bayer

Bei der Bayer CropScience AG am Standort Monheim lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des MINToringSi-Programmes, wie mithilfe der Soxhlet-Extraktion Rapsöl aus Rapssamen gewonnen wird.

Wie wird Rapsöl gewonnen? Wie wird die Jodzahl von Rapsöl bestimmt? Welche Jodzahl hat Rapsöl im Vergleich zu anderen Pflanzenölen? Antworten auf diese und weitere Fragen haben kürzlich 25 Schülerinnen und Schüler des Coaching-Programms „MINToringSi“ bei der Bayer AG, Division CropScience am Standort Monheim erhalten. Begleitet wurden die Nachwuchsforscherinnen und -forscher von drei MINToren sowie den Programmkoordinatoren Dr. Bernd Klose (Universität Siegen) und Julia Förster (Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V.).

Vor Ort erhielten die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer zunächst einmal einen Eindruck vom weitläufigen Gelände der Bayer Crop Science AG – einem Teilkonzern der Bayer AG. Die Pflanzenforschung des Bayer-Konzerns ist seit 2009 an einem eigenen Standort vertreten. Neben der Konzernzentrale Bayer CropScience, der Chemischen Forschung, dem Tropicarium und der Substanzbibliothek gibt es am Standort Monheim beispielweise noch das Institut für Fungizide und das Institut für Insektizide. Drei technisch hochwertig ausgestattete Schülerlabore, die sogenannten „Baylabs“ bieten bis zu dreißig Schülern Platz und ergänzen das umfangreiche Angebot der Wissensmehrung und Wissensvermittlung. Bevor es für die Nachwuchsforscherinnen und -forscher in die Baylabs ging, versammelten sie sich in einem Seminarraum. Dort erfuhren sie von Baylab-Referentin Dr. Corinna Es-Sayed unter anderem welche globalen Trends es in der Landwirtschaft gibt. Zu diesen Trends zählen neben einer schrumpfenden Anbaufläche und veränderten Essgewohnheiten einer stark wachsenden Weltbevölkerung auch die Globalisierung und der Klimawandel. Die Baylab-Referentin verdeutlichte ihren Zuhörern außerdem, dass Pflanzenschutzforschung viel Zeit und Geld kostet. Vom ersten Labortest bis zur Marktzulassung eines Pflanzenschutzmittels vergingen durchschnittlich zehn bis vierzehn Jahre und die Investitionen würden im Durchschnitt rund 250 Millionen Euro betragen.

Nachdem die MINToringSi-Programmgruppe mit Gefahrstoff- und Sicherheitshinweisen vertraut gemacht wurde, war es an der Zeit, die Jacken gegen Laborkittel und Schutzbrillen auszutauschen. Die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in gleich große Gruppen auf die drei Labore aufgeteilt. Dort lernten die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wie Rapsöl aus Rapssamen gewonnen wird. Zunächst zerkleinerten sie den Rapssamen mit einem Mörser. Anschließend wurde mithilfe von Heptan in einer Soxhlet-Extraktion das Rapsöl aus den Rapssamen extrahiert. Darüber hinaus gab es von der Baylab-Referentin die Aufgabe, die Jodzahl des Rapsöls und weiterer Speiseöle zu bestimmen und zu vergleichen. Bei den durchgeführten Versuchen lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem, dass das gewonnene Rapsöl nicht nur in der Küche für die Zubereitung von Salaten verwendet werden kann, sondern sich auch chemisch umwandeln lässt, um zum Beispiel als Biodiesel Autos anzutreiben.

„Uns ist es wichtig, dass die MINT-interessierten Schülerinnen und Schüler frühzeitig Perspektiven und Ziele entwickeln, die ihnen auch über eventuelle ‚Durststrecken‘ während des Studiums hinweghelfen“, betont Dr. Bernd Klose, der das Projekt seitens der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen betreut. „MINToren und MINTees profitieren bei MINToringSi gleichermaßen“, ergänzt Julia Förster, die die Betreuung des Projektes seitens des Arbeitgeberverbandes Siegen-Wittgensteins übernommen hat. Die MINTees können bereits vor dem offiziellen Studienbeginn Eindrücke sammeln, wie ein MINT-Studium abläuft und schon erste Kontakte knüpfen. „Die MINToren lernen durch das Programm eine Gruppe zu führen, zu koordinieren und auch zu motivieren. Auf diese Weise werden klassische Tugenden wie Teamfähigkeit, und Zuverlässigkeit gefordert und gefördert“, so Julia Förster weiter.

Seit 2008 fördert das Programm in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Universität. Durch das genau auf die Bedarfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmte Konzept konnten gerade die in MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen nahezu auf Null reduziert werden. Der Verband der Siegerländer Metallindustriellen trägt in der Kooperation mit der Universität Siegen mit dem Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Unterstützt wird MINToringSi zudem von der Bezirksregierung Arnsberg.

Neuer MINToringSi-Jahrgang gestartet

In einer Feierstunde erhielten die Schülerinnen und Schüler ihre Aufnahme-Zertifikate in das Programm MINToringSi.

29 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe heimischer Gymnasien und Gesamtschulen (Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg, Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach, Clara-Schumann Gesamtschule Kreuztal, Städt. Gymnasium Kreuztal, Gymnasium Netphen, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Neunkirchen, Peter-Paul-Rubens-Gymnasium Siegen, Evangelisches Gymnasium Siegen-Weidenau, Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium der Stadt Siegen, Gymnasium Wilnsdorf) sind gestern in einer kleinen Feierstunde offiziell in das regionale MINToringSi Programm aufgenommen worden. Im Beisein ihrer Eltern, Lehrer sowie Vertretern der Universität Siegen, der Bezirksregierung Arnsberg und des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. (VdSM) erhielten sie im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen die Aufnahmeurkunden.

MINToringSi ist ein gemeinsames Projekt des VdSM, der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen und der Bezirksregierung Arnsberg. Ziel ist es, angehende Abiturientinnen und Abiturienten bei ihrer Studienorientierung in einem MINT-Fach zu unterstützen und den Übergang an die Hochschule in den ersten Semestern zu begleiten. Die Abkürzung „MINT“ steht dabei für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Drei Jahre lang werden die Teilnehmer von sechs so genannten MINToren auf dem Weg vom Abitur bis in die ersten Semester an der Universität begleitet. „Fachkräfte sind in diesem Bereich enorm gefragt“, sagte Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal, Vorsitzender des VdSM, in seinem Grußwort. Für den Verband sei es maßgeblich von Interesse, junge Leute dahingehend zu fördern. Nur so könne man dem Fachkräftemangel entgegenwirken. „Es ist praktisch eine Win-win-Situation.“, sagte Dienenthal. Auch für die MINToren sei das Programm von Vorteil. „Man lernt, junge Menschen und Projekte anzuleiten.“

Prof. Dr. Holger Schönherr, Dekan der Naturwissenschaftlich Technischen Fakultät (IV) der Universität Siegen, ging in seinem Grußwort darauf ein, wie wichtig es ist, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zu vernetzen: „Es muss sich untereinander vernetzt werden.“

Studiendirektor Matthias Dickel, der ein Grußwort seitens der Bezirksregierung Arnsberg an die Teilnehmer richtete, hob hervor, welche Bedeutung Fachkräfte im Bereich der MINT Fächer für unsere heutige Gesellschaft und für zukünftige Generationen haben. „Man denke dabei beispielsweise an Themen wie den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen an zukünftige Mobilität und Energieversorgung“, sagte er.

Anschließend stellten sich die MINToren (Studentinnen und Studenten sowie Assistenten und Doktoranden der MINT-Fächer an der Uni Siegen) persönlich vor und erläuterten die weiteren Projektplanungen.

Festredner des Abends war Prof. Dr. Carsten Busse vom Forschungsbereich Experimentelle Nanophysik der Universität Siegen. Passend zum Wetter erläuterte er den Gästen „Die Physik der Schneeflocke“. In seinem spannenden Beitrag zeigte er unter anderem auf, wie eine Schneeflocke entsteht. „Eine Schneeflocke beginnt ihr Leben als Wassertröpfchen in der Wolke“, sagte er.

Abgerundet wurde die festliche Aufnahmeveranstaltung mit verschiedenen Musikstücken von Friedrich Großmann an der Flamenco Gitarre.


Weitere Informationen zu MINToringSi: 

Florian Otto hat am Programm MINToringSi als Mintee und als Mintor teilgenommen. Den Artikel „Zeiteinsatz, der sich lohnt“ (Westfalenpost, 7. Februar 2019) finden Sie hier.

Intelligenter LED-Würfel überzeugte die Jury

mint-9641_smallIm Rahmen des Programms MINToringSi stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kürzlich im Haus der Siegerländer Wirtschaft ihre Projekte vor. Die Teams, die sich  aus Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen  zusammensetzen, präsentierten dabei die Ergebnisse der knapp halbjährigen Projektphase. Sie hielten jeweils einen Vortrag und zeigten zum Teil bereits einen Prototyp.

Vor den Präsentationen wurde in den Grußworten von Jörg Dienenthal, Vorsitzender des VdSM Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V., Prof. Schönherr, dem Dekan der Fakultät IV der Universität Siegen sowie von Werner Hücking von der Bezirksregierung Arnsberg die Wichtigkeit des Nachwuchses in MINT-Fächern betont. Anschließend präsentierte die erste Gruppe ein ferngesteuertes Auto, welches über WLAN per Laptop oder Handy gesteuert werden kann. Die zweite Gruppe stellte einen intelligenten LED-Würfel vor, der mittels mehreren Sensoren zum Beispiel die aktuelle Temperatur ermitteln und darstellen kann. Die dritte Gruppe beschrieb in Ihrem Vortrag ein chemisches Verfahren zur Erstellung von Furan aus Kleie. Im abschließenden vierten Vortrag wurde eine beleuchtete Gehhilfe präsentiert.

In der folgenden Pause beriet die Jury über das beste Projekt. Ausgezeichnet wurde der intelligente LED-Würfel, der die Jury am meisten überzeugte. Die Gruppe, bestehend aus Lena Wüllner, Esther Klapczyk, Karla Heckhäuser, Hankun Chen, Finn Schneider und Lukas Schmidt, beeindruckte insbesondere durch die schriftliche Abschlussarbeit, die zu einem großen Teil in die Bewertung mit einfloss. Die Ausarbeitung genügt wissenschaftlichen Ansprüchen und dokumentiert das Projekt außerordentlich gut.

Die Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen des Programms noch ein weiteres Jahr an der Universität von den MINToren betreut.

Neuer Jahrgang gestartet

In einer Feierstunden erhielten die Schülerinnen und Schüler ihre Aufnahme-Zertifikate in das Programm MINToringSi.
In einer Feierstunden erhielten die Schülerinnen und Schüler ihre Aufnahme-Zertifikate in das Programm MINToringSi.

26 Schülerinnen und Schüler erhielten in einer kleinen Feierstunde ihre offiziellen Aufnahmezertifikate für das Programm MINToringSi. Über drei Jahre hinweg werden die Teilnehmenden von fünf so genannten MINToren auf ein Studium im MINT-Bereich vorbereitet. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, die jungen Menschen frühzeitig an die Karriereperspektiven in unserer Region heranzuführen“, erläuterte der Vorsitzende des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen, Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal, eine der Zielsetzungen des Programms.

Für Prof. Holger Schönherr, Prodekan für strategische Entwicklung der Fakultät, zeigen sich die positiven Effekte des Programms auch in den reduzierten Studienabbrecherquoten. „Natürlich bedeutet die Teilnahme am Programm zusätzliche Arbeit. Aber die positiven Effekte zeigen sich in den zurückliegenden Jahrgängen deutlich. Es spricht für sich, dass wir in diesem Jahr zwei ehemalige Teilnehmende des Programms als MINToren gewinnen konnten.“

„Die MINT-Fächer sind in unserer technisierten Welt von entscheidender Bedeutung um den anstehenden Herausforderungen gerecht zu werden“, ergänzt Werner Hücking von der Bezirksregierung Arnsberg. „Das Programm zeigt, welche positiven Effekte es hat, wenn sich alle Akteure engagieren und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten.“

Dass man die einzelnen Punkte in der persönlichen und unternehmerischen Entwicklung oft erst in der Rückschau verbinden kann zeigte sich im Gastvortrag von Dr. Alexander Hoffmann, Geschäftsführer der statmath GmbH aus Siegen.  Der promovierte Mathematiker motivierte die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms, ihren Begabungen und Neigungen zu folgen: „Wenn man weiß, dass man etwas richtig gut kann, dann sollte man dies auch verfolgen.“ Parallel dazu gab er den zukünftigen MINTees den Rat, ihre Herzenswünsche nicht beiseite zu legen um einer beruflichen Laufbahn zu folgen.

Das Programm MINToringSi fördert seit 2008 in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Hochschule. Die gerade in den MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen, konnten in den vergangenen Jahren durch das genau auf die Bedarfe abgestimmte Konzept bei den Teilnehmern nahezu auf null reduziert werden. Der Verband der Siegerländer Metallindustriellen trägt in der Kooperation mit der Universität Siegen mit dem Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Unterstützt wird MINToringSi zudem von der Bezirksregierung Arnsberg.

Sieger des Jahrgangs 2015 gekürt

Sicher mit dem Fahrrad unterwegs mit innovativer selbst konstruierter Multifunktionsjacke

Im Rahmen des MINToringSi Programms wurde im Haus der Siegerländer Wirtschaft eine von fünf Gruppen zum Sieger der fünf Monate dauernden Projektphase gekürt. Das Projekt der Gruppe – eine Blinkeranlage für Fahrräder mit zugehöriger Funktionsweste.

Gruppenbild Preisverleihung MINToringSI
Sieger der MINToringSi Projektphase 2015: (v.l.n.r.) Dr. Bernd Klose, Prof. Dr. Thomas Seeger, Leo Fischer, Tim Elter, Domenic Gust, Tobias Adam, Jona Irle, Werner Hücking, MINTor Daniel Herrmann, Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal (Krankheitsbedingt fehlte das sechste Gruppenmitglied: Tom Lorenz Klein)

Nach der vorangegangenen schriftlichen Ausarbeitung der Projekte hatten die Gruppen die Gelegenheit, ihre Projekte inklusive der konstruierten Prototypen einem interessierten Publikum aus Vertretern von Unternehmen, Lehrern und Eltern zu präsentieren. Die Bandbreite der vorgestellten Arbeiten umfasste neben dem Siegerprojekt die Entwicklung einer Laserharfe, den Bau eines Bakterien-Brutkastens und eines „Sun-Freezers“ sowie eine Idee zum Recycling von Thermoplast-Kunststoffen.

„Neben der guten Dokumentation, der guten Recherche und der Präsentation der Arbeit, stach insbesondere die Idee heraus, einen vertrauten Alltagsgegenstand um Funktionalitäten der Moderne zu erweitern.“, erläuterte Dr. Bernd Klose, Programmleiter seitens der Universität Siegen die Juryentscheidung in seiner Laudatio. „Die Gruppe setzte sich intensiv mit ihrer Idee auseinander und hat sogar eine kleine Umfrage zur Relevanz ihres Projektes gestartet. Wichtig war ihnen, die Sicherheit für Fahrradfahrer im Straßenverkehr zu erhöhen“ ergänzt Christina B. Schmidt, Programmbetreuerin seitens des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. (VdSM). Das Ergebnis des Projektes, ein mit Blinkanlage ausgestattetes Fahrrad, sowie eine dazugehörige per Funk angesteuerte Weste mit daran befestigten LED, konnte dem beeindruckten Publikum funktionstüchtig vorgestellt werden.

MINToringSi fördert seit 2008 in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Hochschule. „Wir möchten mit diesem Programm dazu beitragen, die Fachkräftesicherung auch für unsere Unternehmen zu unterstützen. Es setzt daher auch auf die mit den naturwissenschaftlich-technischen Fächern verbundene Faszination, die die Teilnehmenden zusätzlich für ein Studium motiviert“ schildert Jörg Dienenthal, Vorsitzender des VdSM die Hintergründe.

Werner Hücking, der sich für das Programm seitens der Bezirksregierung Arnsberg stark macht, wünscht sich, „dass das Programm auch anderen Schülerinnen und Schülern Mut macht, sich mit den MINT-Fächern zu beschäftigen. Ein solides Studium in diesem Bereich abzuschließen ist nicht nur besonders Begabten möglich, vor allem bei den bemerkenswert guten Betreuungsverhältnissen an der Universität Siegen.“

Prof. Dr. Thomas Seeger, Prodekan für Qualität und Internationales der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, ergänzt aus Elternsicht die positiven Effekte, die die Teilnahme an Förderprogrammen dieser Art auf die Teilnehmenden habe: „Die Jugendlichen entwickeln sich, werden sich ihrer Stärken bewusst und lernen, als Team zu agieren. Auch durch die Konfrontation mit Schwierigkeiten im Projekt wächst der Erfahrungshorizont der Teilnehmenden.“

MINT zum Anfassen und Ausprobieren

MINT-Camp 2017 im Rahmen des Projektes MINToringSi – Teilnehmende des Chemieworkshops mit ihren selbstgebauten Lava-Lampen und betreuende MINToren.
MINT-Camp 2017 im Rahmen des Projektes MINToringSi – Teilnehmende des Chemieworkshops mit ihren selbstgebauten Lava-Lampen und betreuende MINToren.

Gut 20 Schülerinnen und Schüler hatten am vergangenen Wochenende die Gelegenheit die Universität Siegen und ihre potentiellen Studienfächer im Rahmen des so genannten MINT-Camps besser kennen zu lernen.  „Wir stellen häufig fest, dass die neuen Studierenden das erste Semester für die Orientierung in den neuen Strukturen benötigen“, schildert Dr. Bernd Klose, Geschäftsführer der Fakultät IV und Projektbetreuer seitens der Universität. „Die von den MINToren organisierte Uni-Rallye und die für das Gespräch mit der Studienberaterin gesammelten Fragen helfen den potentiellen Studierenden sich bereits vorab zu orientieren. Auf diese Weise können sie effektiver ins Studium starten.“

„Das MINT-Camp ist aus unserer Sicht ein sehr guter Baustein im Programm, der den Schülerinnen und Schülern vor allem eher praktische Anwendungsfelder der Studienfachinhalte zeigt“, so Christina B. Schmidt, die das Programm für den Arbeitgeberverband Siegen-Wittgenstein betreut. „Die MINT-Fächer werden dadurch mit Leben gefüllt und die Workshops helfen dabei, Begeisterung zu wecken und so die Motivation für ein Studium zu stärken.“

Das MINT-Camp fand an zwei aufeinander folgenden Tagen statt. Am Samstag standen von den MINToren organisierte Workshops mit verschiedenen naturwissenschaftlich-technischen Themenschwerpunkten auf dem Programm. Dabei hatten die Teilnehmenden Gelegenheit einfache aber dennoch beeindruckende chemische Experimente durchzuführen, einen Einblick in verschiedene Verschlüsselungstechniken zu gewinnen oder die mechanische Belastbarkeit eines Drahts zu berechnen.

Das Projekt MINToringSi fördert seit 2008 in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Hochschule. Die gerade in den MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen konnten in den vergangenen Jahren durch das genau auf die Bedarfe abgestimmte Konzept bei den Teilnehmern nahezu auf null reduziert werden. Der Verband der Siegerländer Metallindustriellen trägt in der Kooperation mit der Universität Siegen mit dem Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Unterstützt wird MINToringSi zudem von der Bezirksregierung Arnsberg.

Allein die Dosis macht das Gift

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Bei Merck in Darmstadt hatten die Teilnehmer des MINToringSi-Programms Gelegenheit, in die verschiedenen Geschäftsbereiche des Unternehmens Einblick zu nehmen.

Auch heute noch gilt dieser von Paracelsus im 15. Jahrhundert geprägte Leitsatz für die Tests von Wirkstoffen in der Pharma- und Chemieindustrie, zum Beispiel bei Merck in Darmstadt. Bei einer gemeinsamen Exkursion zu dem weltweit 50.000 Mitarbeiter zählenden Familienunternehmen hatten die Teilnehmer des MINToringSi-Programms Gelegenheit in die verschiedenen Geschäftsbereiche des Unternehmens Einblick zu nehmen. Dabei war die Station in der Toxikologie nur eine von vielen des abwechslungsreich und interessant gestalteten Tages.

Ziel des Tages war es, den am MINToringSi-Programm teilnehmenden Schülern und Studierenden Einblick in die spannenden Geschäftsbereiche eines großen Pharma- und Chemieunternehmens zu geben und aufzuzeigen, welche Faktoren entscheidend für erfolgreiche Karrierewege in dieser Branche sind. Nach einem kurzen Überblick über die Geschäftsfelder des Unternehmens im Besucherzentrum standen daher zwei Kurzvorträge von zwei jungen Mitarbeiterinnen auf dem Programm. Neben ihrer aktuellen Tätigkeit stellten eine Physikerin und eine Verfahrensingenieurin ihre Lebensläufe und ihre individuellen Wege ins Unternehmen Merck vor. Beide gaben den Besuchern wichtige Hinweise für ihre Karriereplanung mit auf den Weg: Neben Auslandserfahrung in Form von Praktika oder Auslandssemestern sind vor allem der frühe Aufbau eines eigenen Netzwerkes, die Kenntnis der relevanten Schlagwörter, sowie der Spaß an der Sache entscheidend für den Erfolg bei der Stellensuche bzw. einer Initiativbewerbung. „Die Suche nach geeigneten Stellen sollte nicht erst nach Abschluss des Studiums beginnen. Idealerweise behalten Studierende und Schüler bereits frühzeitig Angebote von Unternehmen oder Branchen im Auge, die sie interessieren“, meint Dipl. Chem. Ulrike Strobl, die selbst bereits seit vielen Jahren bei Merck beschäftigt ist und für die Konzeption und Durchführung von wissenschaftlichen Werkführungen zuständig ist.

„Uns ist es besonders wichtig, dass die MINT-interessierten Schülerinnen und Schüler frühzeitig Perspektiven und Ziele entwickeln, die ihnen auch über eventuelle ‚Durststrecken‘ während des Studiums hinweghelfen“, betont Christina B. Schmidt, die die Betreuung des Projektes seitens des Arbeitgeberverbandes Siegen-Wittgenstein seit kurzem übernommen hat. „Bei MINToringSi profitieren MINToren und MINTees gleichermaßen“, ergänzt Bernd Klose, seitens der Universität Siegen verantwortlich für das Programm, „MINTees lernen sich zu organisieren, selbstständig zu arbeiten, bekommen Einblicke in das Leben an der Universität und knüpfen erste Kontakte. Für die MINToren ist das Projekt eine gute Referenz im Lebenslauf, zudem wird auch hier selbstständiges Arbeiten, Teamwork und die Eigenverantwortung gestärkt.“

Das Projekt MINToringSi fördert seit 2008 in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Hochschule. Die gerade in den MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen, konnten in den vergangenen Jahren durch das genau auf die Bedarfe abgestimmte Konzept bei den Teilnehmern nahezu auf null reduziert werden. Der Verband der Siegerländer Metallindustriellen trägt in der Kooperation mit der Universität Siegen mit dem Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Unterstützt wird MINToringSi zudem von der Bezirksregierung Arnsberg.

Besuch im Mathematikum und im Liebig Museum

IMG_4462Beim Besuch des Liebig-Museum und des Mathematikums in Gießen konnten sich am 20. Januar 2017 die ca. 30 Schülerinnen und Schüler des neuen MINToringSi-Jahrgangs fachlich begeistern lassen und dabei die MINToren und sich untereinander kennenlernen. Neben lauten und farbenfrohen Experimenten an der alten Wirkungsstätte des berühmten Chemikers Justus Liebig mit Experimentator Eberhard Theophel (siehe Bild) wurde im Museum gleich nebenan Mathematik in unterhaltsamer Form geboten. Abgerundet wurde der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen im „Goldenen Drachen“ in Weidenau. Die Veranstaltung war der Startschuss in das dreijährige Betreuungs- und Beratungsprogramm MINToringSi.

Neuer MINToringSi-Jahrgang gestartet

Prof. Dr. Volker Blanz (Bildmitte) stellte seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor.
Prof. Dr. Volker Blanz (Bildmitte) stellte seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor.

Kürzlich fand der offizielle Startschuss für den mittlerweile vierten Jahrgang des Projekts MINToringSi im Arthur-Woll-Haus der Universität Siegen statt. Insgesamt 37 Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler von Gymnasien und Gesamtschulen aus Siegen-Wittgenstein erhielten am Ende der Feier die schriftliche Zusage in Form von Aufnahmeurkunden für das zwei- bzw. dreijährige Projekt, bei dem sie von studentischen Betreuern, den sogenannten MINToren, von der Schule bis in die ersten beiden Semester eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums begleitet werden. Darüber hinaus gab es während der festlichen Aufnahmeveranstaltung vor einem bunt gemischten Publikum – Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer sowie Vertreter der Universität Siegen und des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. – auch  Ansprachen der Projektträger, eine Vorstellung der studentischen Betreuer  und der geplanten weiteren Aktivitäten. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit Live-Musik von dem Siegener Studenten Moritz Gadomski und einem MINT-Vortrag zu einem Forschungsthema an der Universität Siegen.

Der Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, Prof. Dr.Dr.h.c. Ullrich Pietsch, lobte in seinem Grußwort das  MINToringSi-Projekt. Rund 40 Prozent der Teilnehmer der zurückliegenden Jahrgänge studierten inzwischen an der Universität Siegen. MINToringSi  ermögliche den Schülerinnen und Schülern einen guten Einblick in die Funktion des universitären Lebens. Der Weg von der behüteten Schule in die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung eines Studiums sei dabei eine beachtliche Umstellung. Eine große Stärke der hiesigen naturwissenschaftlich-technischen Fakultät wäre die vernetzte Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern, Technikwissenschaftlern und Strukturwissenschaftlern in vielerlei Projekten, um wissenschaftlichen Fortschritt für die Gesellschaft zu generieren.

Jörg Dienenthal, Vorsitzender des ebenfalls an MINToringSi beteiligten Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V., hob in seinem Grußwort die große Bedeutung der MINT-Berufe in den 100 Mitgliedsunternehmen mit rund 15.000 Beschäftigten hervor. „Wir wollen daher Interesse an MINT wecken und um Nachwuchs werben. Unser MINToringSi-Projekt, das Schülerinnen und Schüler in der Schule abholt und bis in die Universität begleitet, ist daher ein sehr guter und richtiger Ansatz“. Das Angebot richte sich dabei an die Besten eines Jahrgangs. Im Projekt würden von den Teilnehmern bestimmte Tugenden wie zum Beispiel Pünktlichkeit, Einsatzfreude und Teamfähigkeit gefordert. Eine Teilnahme an MINToringSi bringe allerdings nur dann einen echten Mehrwert, wenn man sich intensiv einbringe.

Anschließend stellten sich die MINToren, die studentischen Projektbetreuer, persönlich vor und erläuterten die weiteren Projektplanungen. Danach referierte Prof. Dr. Volker Blanz zum Thema „Lernbasierte Gesichtsanimation in Fotos und Gemälden“. Er zeigte in seinem spannenden Beitrag auf, wie sich mittels Gesichtsanimation Inhalte für Medien (etwa als zentrale Bestandteile von animierten Filmen) generieren lassen. „Dies bedingt hohe Anforderungen, da der Zuschauer in diesen Filmen selbst kleine Fehler bemerkt. Während unbewegte Bilder oft überzeugend generiert werden können, erscheinen Bewegungen häufig unnatürlich.“

Im Vortrag stellte Professor Blanz aus der Medieninformatik der Universität Siegen seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die sog. „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor. Im Prinzip geht es darum, dass „wir beobachten, was wir auf Gesichtern sehen. Anschließend wird die Beobachtung reproduziert und auf andere Gesichter übertragen“. Somit ist es möglich aus einem 2-D-Portrait ein aus vielen tausend Polygonen bestehendes 3-D-Modell zu generieren. Im nächsten Schritt wird dem Gesicht mithilfe von Vektoroperationen die „mathematische Essenz“, zum Beispiel des Lachens, übertragen. Mit diesem Morphing von 3-D-Gesichtern kann man auch Gemälde animieren und zum Beispiel die ewig lächelnde Mona Lisa endlich zum Lachen bringen.

„Ingenieure entwickeln unsere Zukunft“

Eine Besuchergruppe des Programms MINToringSi informierte sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach über die Bedeutung der Ingenieurberufe.
Eine Besuchergruppe des Programms MINToringSi informierte sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach über die Bedeutung der Ingenieurberufe.

„Einzig die Technologie hält uns weltweit ganz oben. Und daran haben unsere Ingenieure eine überragende Bedeutung. Allein in unserem Bogie Technical Center entwickeln zukünftig 120 Ingenieure unsere Zukunft“. Diese zentralen Aussagen bekamen gestern Schülerinnen und Schüler des Programms MINToringSi von  Torsten Wied zu hören, als sie sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach, dem weltweiten Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Fertigung von Drehgestellen für den Schienenverkehr, über die Bedeutung der Ingenieurberufe informierten. Bis auf den Controlling-Bereich würden in allen Abteilungen in Dreis-Tiefenbach Ingenieure eingesetzt, ergänzte sein Kollege Michael Bieker, der seit 2006 bei Bombardier ist und inzwischen als Teamleiter für die Konstruktion von Straßenbahnfahrzeugen Verantwortung trägt. Er stellte den jungen Besuchern schwerpunktmäßig seine Erfahrungen mit dem dualen Maschinenbaustudium an der Universität Siegen vor.

Torsten Wied gab zum Anfang einen allgemeinen Einblick  in den familiengeführten Bombardier-Konzern mit seinen beiden großen Produktsparten Schienenfahrzeuge und Flugzeuge vor, wofür weltweit 72.000 Menschen arbeiten. Der staatlich geprüfte Maschinenbautechniker gehört seit 1997 dazu. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung als technischer Zeichner und arbeitet heute als Projektingenieur im Bereich der Konstruktion. Zusammengefasst sei es seine Aufgabe, kosteneffizient herzustellende und gleichzeitig lange haltbare Bauteile zu entwickeln. Ein Konstrukteur habe eine hohe Verantwortung, denn schleiche sich ein unentdeckter Fehler bei der Konstruktion eines Bauteils ein, könne dies hohe Folgekosten nach sich ziehen.

Es gehe zudem nicht nur darum High-Tech zu fertigen, betonte Torsten Wied und machte dies mit einem aktuellen Beispiel aus seiner Arbeit deutlich. Für einen Kunden in Bangladesch wird derzeit ein Drehgestell-Auftrag abgewickelt. „Wettbewerbsfähig sein bedeutet auch günstig zu sein für arme Länder. Doch das geht dann nur über Kooperationen“. Die Konstruktion erfolgte in Dreis-Tiefenbach, die Fertigung der technisch einfacheren Laufwerke geschieht  in Indonesien. „Alles in allem macht mir meine Arbeit Spaß. Es ist keine reine Bürotätigkeit, denn die Projektarbeit beinhaltet auch Reisen zu Kunden im In- und Ausland und sie ist interkulturell angelegt“, betonte Torsten Wied.

Für welchen jungen Menschen ist ein Ingenieur-Studium geeignet? „Meiner Meinung nach muss man eine gesunde Neugier und logisches mathematisches Verständnis mitbringen. Es sollte im Maschenbau-Studium hinterfragt werden können, wie etwas funktioniert statt etwas auswendig zu lernen“, lautete die Antwort von Michael Bieker. Als fertiger Ingenieure habe man nicht nur einen vielseitigen und spannenden Beruf, sondern generell auch hervorragende Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

Darüber hinaus hat aus seiner Sicht gerade ein duales Maschinenbau-Studium einige gewichtige Vorteile: „Bei einem dualen Studium bekomme ich ergänzend zum  Universitätsbesuch auch schon betriebliches Rüstzeug vermittelt und erhalte in dieser Zeit durch den Einkommensbezug finanzielle Unabhängigkeit. Dadurch kann man sich auf das Studium konzentrieren“. Natürlich werde in den ersten beiden Semestern „gesiebt“. Vor einem Ingenieurstudium brauche man aber keine Angst zu haben, schulische Defizite etwa in der Mathematik oder in Englisch könne man mit Energie und Zielstrebigkeit auch noch an der Universität mit Tutorials etc. beseitigen.

Persönlich würde er auch sofort wieder in Siegen Maschinenbau studieren, bekannte Michael Bieker auf Nachfrage. Die hiesige Universität habe im Maschinenbaubereich einen guten Ruf, sie sei grundsolide und überschaubar.  Als Student bekomme man hier beispielsweise schnell einen Termin beim Professor, um Probleme zu klären.

Natürlich besichtigten die Besucher von MINToringSi auch die Fertigung in Dreis-Tiefenbach. Angefangen vom Wareneingang im Kleinteilelager, der Rahmenbearbeitung auf Großbohrwerken bis hin zur Lackierung der Laufwerke und ihrer Endmontage bekamen sie einen guten Einblick in eine effiziente organisierte Fertigung. Außerdem konnten Sie auch einen Blick in die Laufradfertigung werfen.