Neuer MINToringSi-Jahrgang gestartet

Prof. Dr. Volker Blanz (Bildmitte) stellte seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor.
Prof. Dr. Volker Blanz (Bildmitte) stellte seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor.

Kürzlich fand der offizielle Startschuss für den mittlerweile vierten Jahrgang des Projekts MINToringSi im Arthur-Woll-Haus der Universität Siegen statt. Insgesamt 37 Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler von Gymnasien und Gesamtschulen aus Siegen-Wittgenstein erhielten am Ende der Feier die schriftliche Zusage in Form von Aufnahmeurkunden für das zwei- bzw. dreijährige Projekt, bei dem sie von studentischen Betreuern, den sogenannten MINToren, von der Schule bis in die ersten beiden Semester eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums begleitet werden. Darüber hinaus gab es während der festlichen Aufnahmeveranstaltung vor einem bunt gemischten Publikum – Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer sowie Vertreter der Universität Siegen und des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. – auch  Ansprachen der Projektträger, eine Vorstellung der studentischen Betreuer  und der geplanten weiteren Aktivitäten. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit Live-Musik von dem Siegener Studenten Moritz Gadomski und einem MINT-Vortrag zu einem Forschungsthema an der Universität Siegen.

Der Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, Prof. Dr.Dr.h.c. Ullrich Pietsch, lobte in seinem Grußwort das  MINToringSi-Projekt. Rund 40 Prozent der Teilnehmer der zurückliegenden Jahrgänge studierten inzwischen an der Universität Siegen. MINToringSi  ermögliche den Schülerinnen und Schülern einen guten Einblick in die Funktion des universitären Lebens. Der Weg von der behüteten Schule in die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung eines Studiums sei dabei eine beachtliche Umstellung. Eine große Stärke der hiesigen naturwissenschaftlich-technischen Fakultät wäre die vernetzte Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern, Technikwissenschaftlern und Strukturwissenschaftlern in vielerlei Projekten, um wissenschaftlichen Fortschritt für die Gesellschaft zu generieren.

Jörg Dienenthal, Vorsitzender des ebenfalls an MINToringSi beteiligten Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V., hob in seinem Grußwort die große Bedeutung der MINT-Berufe in den 100 Mitgliedsunternehmen mit rund 15.000 Beschäftigten hervor. „Wir wollen daher Interesse an MINT wecken und um Nachwuchs werben. Unser MINToringSi-Projekt, das Schülerinnen und Schüler in der Schule abholt und bis in die Universität begleitet, ist daher ein sehr guter und richtiger Ansatz“. Das Angebot richte sich dabei an die Besten eines Jahrgangs. Im Projekt würden von den Teilnehmern bestimmte Tugenden wie zum Beispiel Pünktlichkeit, Einsatzfreude und Teamfähigkeit gefordert. Eine Teilnahme an MINToringSi bringe allerdings nur dann einen echten Mehrwert, wenn man sich intensiv einbringe.

Anschließend stellten sich die MINToren, die studentischen Projektbetreuer, persönlich vor und erläuterten die weiteren Projektplanungen. Danach referierte Prof. Dr. Volker Blanz zum Thema „Lernbasierte Gesichtsanimation in Fotos und Gemälden“. Er zeigte in seinem spannenden Beitrag auf, wie sich mittels Gesichtsanimation Inhalte für Medien (etwa als zentrale Bestandteile von animierten Filmen) generieren lassen. „Dies bedingt hohe Anforderungen, da der Zuschauer in diesen Filmen selbst kleine Fehler bemerkt. Während unbewegte Bilder oft überzeugend generiert werden können, erscheinen Bewegungen häufig unnatürlich.“

Im Vortrag stellte Professor Blanz aus der Medieninformatik der Universität Siegen seinen interdisziplinären Forschungsansatz, die sog. „Lernbasierte Gesichtsanimation“ vor. Im Prinzip geht es darum, dass „wir beobachten, was wir auf Gesichtern sehen. Anschließend wird die Beobachtung reproduziert und auf andere Gesichter übertragen“. Somit ist es möglich aus einem 2-D-Portrait ein aus vielen tausend Polygonen bestehendes 3-D-Modell zu generieren. Im nächsten Schritt wird dem Gesicht mithilfe von Vektoroperationen die „mathematische Essenz“, zum Beispiel des Lachens, übertragen. Mit diesem Morphing von 3-D-Gesichtern kann man auch Gemälde animieren und zum Beispiel die ewig lächelnde Mona Lisa endlich zum Lachen bringen.