„Ingenieure entwickeln unsere Zukunft“

Eine Besuchergruppe des Programms MINToringSi informierte sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach über die Bedeutung der Ingenieurberufe.
Eine Besuchergruppe des Programms MINToringSi informierte sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach über die Bedeutung der Ingenieurberufe.

„Einzig die Technologie hält uns weltweit ganz oben. Und daran haben unsere Ingenieure eine überragende Bedeutung. Allein in unserem Bogie Technical Center entwickeln zukünftig 120 Ingenieure unsere Zukunft“. Diese zentralen Aussagen bekamen gestern Schülerinnen und Schüler des Programms MINToringSi von  Torsten Wied zu hören, als sie sich kürzlich bei Bombardier in Netphen-Dreis-Tiefenbach, dem weltweiten Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Fertigung von Drehgestellen für den Schienenverkehr, über die Bedeutung der Ingenieurberufe informierten. Bis auf den Controlling-Bereich würden in allen Abteilungen in Dreis-Tiefenbach Ingenieure eingesetzt, ergänzte sein Kollege Michael Bieker, der seit 2006 bei Bombardier ist und inzwischen als Teamleiter für die Konstruktion von Straßenbahnfahrzeugen Verantwortung trägt. Er stellte den jungen Besuchern schwerpunktmäßig seine Erfahrungen mit dem dualen Maschinenbaustudium an der Universität Siegen vor.

Torsten Wied gab zum Anfang einen allgemeinen Einblick  in den familiengeführten Bombardier-Konzern mit seinen beiden großen Produktsparten Schienenfahrzeuge und Flugzeuge vor, wofür weltweit 72.000 Menschen arbeiten. Der staatlich geprüfte Maschinenbautechniker gehört seit 1997 dazu. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung als technischer Zeichner und arbeitet heute als Projektingenieur im Bereich der Konstruktion. Zusammengefasst sei es seine Aufgabe, kosteneffizient herzustellende und gleichzeitig lange haltbare Bauteile zu entwickeln. Ein Konstrukteur habe eine hohe Verantwortung, denn schleiche sich ein unentdeckter Fehler bei der Konstruktion eines Bauteils ein, könne dies hohe Folgekosten nach sich ziehen.

Es gehe zudem nicht nur darum High-Tech zu fertigen, betonte Torsten Wied und machte dies mit einem aktuellen Beispiel aus seiner Arbeit deutlich. Für einen Kunden in Bangladesch wird derzeit ein Drehgestell-Auftrag abgewickelt. „Wettbewerbsfähig sein bedeutet auch günstig zu sein für arme Länder. Doch das geht dann nur über Kooperationen“. Die Konstruktion erfolgte in Dreis-Tiefenbach, die Fertigung der technisch einfacheren Laufwerke geschieht  in Indonesien. „Alles in allem macht mir meine Arbeit Spaß. Es ist keine reine Bürotätigkeit, denn die Projektarbeit beinhaltet auch Reisen zu Kunden im In- und Ausland und sie ist interkulturell angelegt“, betonte Torsten Wied.

Für welchen jungen Menschen ist ein Ingenieur-Studium geeignet? „Meiner Meinung nach muss man eine gesunde Neugier und logisches mathematisches Verständnis mitbringen. Es sollte im Maschenbau-Studium hinterfragt werden können, wie etwas funktioniert statt etwas auswendig zu lernen“, lautete die Antwort von Michael Bieker. Als fertiger Ingenieure habe man nicht nur einen vielseitigen und spannenden Beruf, sondern generell auch hervorragende Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

Darüber hinaus hat aus seiner Sicht gerade ein duales Maschinenbau-Studium einige gewichtige Vorteile: „Bei einem dualen Studium bekomme ich ergänzend zum  Universitätsbesuch auch schon betriebliches Rüstzeug vermittelt und erhalte in dieser Zeit durch den Einkommensbezug finanzielle Unabhängigkeit. Dadurch kann man sich auf das Studium konzentrieren“. Natürlich werde in den ersten beiden Semestern „gesiebt“. Vor einem Ingenieurstudium brauche man aber keine Angst zu haben, schulische Defizite etwa in der Mathematik oder in Englisch könne man mit Energie und Zielstrebigkeit auch noch an der Universität mit Tutorials etc. beseitigen.

Persönlich würde er auch sofort wieder in Siegen Maschinenbau studieren, bekannte Michael Bieker auf Nachfrage. Die hiesige Universität habe im Maschinenbaubereich einen guten Ruf, sie sei grundsolide und überschaubar.  Als Student bekomme man hier beispielsweise schnell einen Termin beim Professor, um Probleme zu klären.

Natürlich besichtigten die Besucher von MINToringSi auch die Fertigung in Dreis-Tiefenbach. Angefangen vom Wareneingang im Kleinteilelager, der Rahmenbearbeitung auf Großbohrwerken bis hin zur Lackierung der Laufwerke und ihrer Endmontage bekamen sie einen guten Einblick in eine effiziente organisierte Fertigung. Außerdem konnten Sie auch einen Blick in die Laufradfertigung werfen.