MintoringSi-Teilnehmer extrahieren Rapsöl bei Bayer

Bei der Bayer CropScience AG am Standort Monheim lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des MINToringSi-Programmes, wie mithilfe der Soxhlet-Extraktion Rapsöl aus Rapssamen gewonnen wird.

Wie wird Rapsöl gewonnen? Wie wird die Jodzahl von Rapsöl bestimmt? Welche Jodzahl hat Rapsöl im Vergleich zu anderen Pflanzenölen? Antworten auf diese und weitere Fragen haben kürzlich 25 Schülerinnen und Schüler des Coaching-Programms „MINToringSi“ bei der Bayer AG, Division CropScience am Standort Monheim erhalten. Begleitet wurden die Nachwuchsforscherinnen und -forscher von drei MINToren sowie den Programmkoordinatoren Dr. Bernd Klose (Universität Siegen) und Julia Förster (Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V.).

Vor Ort erhielten die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer zunächst einmal einen Eindruck vom weitläufigen Gelände der Bayer Crop Science AG – einem Teilkonzern der Bayer AG. Die Pflanzenforschung des Bayer-Konzerns ist seit 2009 an einem eigenen Standort vertreten. Neben der Konzernzentrale Bayer CropScience, der Chemischen Forschung, dem Tropicarium und der Substanzbibliothek gibt es am Standort Monheim beispielweise noch das Institut für Fungizide und das Institut für Insektizide. Drei technisch hochwertig ausgestattete Schülerlabore, die sogenannten „Baylabs“ bieten bis zu dreißig Schülern Platz und ergänzen das umfangreiche Angebot der Wissensmehrung und Wissensvermittlung. Bevor es für die Nachwuchsforscherinnen und -forscher in die Baylabs ging, versammelten sie sich in einem Seminarraum. Dort erfuhren sie von Baylab-Referentin Dr. Corinna Es-Sayed unter anderem welche globalen Trends es in der Landwirtschaft gibt. Zu diesen Trends zählen neben einer schrumpfenden Anbaufläche und veränderten Essgewohnheiten einer stark wachsenden Weltbevölkerung auch die Globalisierung und der Klimawandel. Die Baylab-Referentin verdeutlichte ihren Zuhörern außerdem, dass Pflanzenschutzforschung viel Zeit und Geld kostet. Vom ersten Labortest bis zur Marktzulassung eines Pflanzenschutzmittels vergingen durchschnittlich zehn bis vierzehn Jahre und die Investitionen würden im Durchschnitt rund 250 Millionen Euro betragen.

Nachdem die MINToringSi-Programmgruppe mit Gefahrstoff- und Sicherheitshinweisen vertraut gemacht wurde, war es an der Zeit, die Jacken gegen Laborkittel und Schutzbrillen auszutauschen. Die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in gleich große Gruppen auf die drei Labore aufgeteilt. Dort lernten die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wie Rapsöl aus Rapssamen gewonnen wird. Zunächst zerkleinerten sie den Rapssamen mit einem Mörser. Anschließend wurde mithilfe von Heptan in einer Soxhlet-Extraktion das Rapsöl aus den Rapssamen extrahiert. Darüber hinaus gab es von der Baylab-Referentin die Aufgabe, die Jodzahl des Rapsöls und weiterer Speiseöle zu bestimmen und zu vergleichen. Bei den durchgeführten Versuchen lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem, dass das gewonnene Rapsöl nicht nur in der Küche für die Zubereitung von Salaten verwendet werden kann, sondern sich auch chemisch umwandeln lässt, um zum Beispiel als Biodiesel Autos anzutreiben.

„Uns ist es wichtig, dass die MINT-interessierten Schülerinnen und Schüler frühzeitig Perspektiven und Ziele entwickeln, die ihnen auch über eventuelle ‚Durststrecken‘ während des Studiums hinweghelfen“, betont Dr. Bernd Klose, der das Projekt seitens der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen betreut. „MINToren und MINTees profitieren bei MINToringSi gleichermaßen“, ergänzt Julia Förster, die die Betreuung des Projektes seitens des Arbeitgeberverbandes Siegen-Wittgensteins übernommen hat. Die MINTees können bereits vor dem offiziellen Studienbeginn Eindrücke sammeln, wie ein MINT-Studium abläuft und schon erste Kontakte knüpfen. „Die MINToren lernen durch das Programm eine Gruppe zu führen, zu koordinieren und auch zu motivieren. Auf diese Weise werden klassische Tugenden wie Teamfähigkeit, und Zuverlässigkeit gefordert und gefördert“, so Julia Förster weiter.

Seit 2008 fördert das Programm in jeweils drei Jahre dauernden Mentoren-Beziehungen den Übergang von der Schule an die Universität. Durch das genau auf die Bedarfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmte Konzept konnten gerade die in MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen nahezu auf Null reduziert werden. Der Verband der Siegerländer Metallindustriellen trägt in der Kooperation mit der Universität Siegen mit dem Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Unterstützt wird MINToringSi zudem von der Bezirksregierung Arnsberg.