Archiv der Kategorie: Aktuelles

Internet-basiertes Fernschachspiel „etherchess“ ausgezeichnet

Unser Bild entstand bei der Präsentation eines autonomen bzw. automatisierten Gewächshauses.
Unser Bild entstand bei der Präsentation eines autonomen bzw. automatisierten Gewächshauses.

Noch bevor die Veranstaltung startete, herrschte ein geschäftiges Treiben. So wurde ein großes Planschbecken mit Wasser gefüllt, blinkende Schachbretter und ein Miniatur-Gewächshaus mit diversen Leitungen in Betrieb gesetzt oder eine Miniatur-Garage aufgebaut. Im Arthur-Woll-Haus der Universität Siegen wurden gestern die diesjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Programms MINToringSi vorgestellt. In Teamarbeit hatten sich Abiturienten heimischer Schulen mit ihren universitären Betreuern (MINToren) über mehrere Monate hinweg mit der Bearbeitung von MINT-Projekten befasst. Dabei gingen die Projekte in Umfang und Interdisziplinarität über die schulüblichen Arbeiten hinaus, um einen ersten Einblick in die Studie- und spätere Berufswelt zu vermitteln.

Einen Ehrenpreis erhielt Michel Klappert (rechts) im Namen der Jury von Dr. Bernd Klose (links) überreicht.
Einen Ehrenpreis erhielt Michel Klappert (rechts) im Namen der Jury von Dr. Bernd Klose (links) überreicht.

Vorgestellt wurden insgesamt fünf Arbeiten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wofür auch das Kürzel MINT steht. Themenfindung, Themenbearbeitung und Organisation in der Gruppe standen dabei auf der mehrmonatigen Agenda, die sich parallel zu den Abiturvorbereitungen vollzog. Eine Gruppe entwickelte ein autonomes bzw. automatisiertes Mini-Gewächshaus, bei dem die für Pflanzen lebenswichtigen Faktoren Temperatur, Bewässerung und Licht(-intensität) über einen Mikrocontroller gesteuert wurde. Alles in allem ein sehr praxisorientiertes Thema, da die automatisierte Pflanzenaufzucht sehr zukunftsträchtig ist. In einer anderen Gruppe wurde ein „autarkes und autonomes Solarboot“ mit automatischer Steuerung und Hinderniserkennung  realisiert. Der kleine Doppelrumpfkatamaran entstand dabei mit Hilfe eines 3D-Druckers.  In einem weiteren Projekt befasste sich Michel Klappert als „Ein-Mann-Gruppe“ mit der Konzeption und dem Zusammenbau einer „mobilen Sensorplattform auf Grundlage eines Luftkissenfahrzeugs“. Er baute nicht nur aus einfachsten Materialien ein Miniatur-Luftkissenboot mit Auftriebsturbinen und Vortriebs-Propeller, wobei letzter über eine Recheneinheit gesteuert und die Sensordaten mittels Mobiltelefon ausgelesen wurden.  Für diese besondere „Fleißarbeit“ erhielt Michael Klappert einen Ehrenpreis.

„Individuelle Garagenerkennung mit Parkassistent“ lautete der Titel einer weiteren Projektarbeit. Hierbei ging es darum, ein erkanntes Fahrzeug in eine vorher registrierte Garage korrekt einfahren zu lassen. Auch hierzu wurden reichlich elektronische Bauteile wie etwa Optokoppler, Distanzsensoren und  Mikrocontroller „verarbeitet“.

Das „etherchess“-Siegerteam von links nach rechts: Leon Gelber, Robert Probsdorfer, Leon Schürmann, Desiree Schütz, Lars Setz und Kristina Großmann (universitäre Betreuerin/ MINTorin).
Das „etherchess“-Siegerteam von links nach rechts:
Leon Gelber, Robert Probsdorfer, Leon Schürmann, Desiree Schütz, Lars Setz und Kristina Großmann (universitäre Betreuerin/ MINTorin).

Mit dem ersten Preis wurde schließlich das Projekt „etherchess“ ausgezeichnet. Leon Gelber, Robert Probsdorfer, Leon Schürmann, Désirée Schütz und  Lars Wilm Setz entwickelten  ein Fernschachspiel, welches mittels Wifi-Anbindung übers  Internet funktioniert. Der Überblick über das gesamte Spielgeschehen ist dadurch gewährleistet, dass auch die Figuren des Gegners auf dem Schachbrett stehen und die Züge leicht nachvollziehbar mit LEDs unter den Feldern dargestellt werden.

„Gelobt wurde von der Jury nicht nur die Idee,  sondern auch die Dokumentation und Präsentation der Arbeit. „Für die Realisierung der Prototypen kam ein hohes Maß an technischem Know-how zum Einsatz, außerdem wurden verschiedene Bereiche wie Chemie bis hin zur Elektronik mit eingebunden. Alles in allem stellt das Projekt etherchess ein Beispiel für ein herausragendes, teamorientiertes und vernetztes Arbeiten dar“, würdigte Dr. Bernd Klose von der Universität Siegen als Vertreter der  Jury diese Arbeit.

Neues MINToringSi-Camp an der Universität Siegen

MINTorin Simone Schütten (links) erklärte den Schaltnetzentwurf einer 7-Segment-Anzeige.
MINTorin Simone Schütten (links) erklärte den Schaltnetzentwurf einer 7-Segment-Anzeige.

Die Heranführung an das Thema MINT (Mathematik, Informatik, Natur­wissenschaften und Technik) funktioniert nach allen Erfahrungen am besten, wenn etwas praktisch ausprobiert wird. Aus diesem Grund spielen im Projekt MINToringSi, bei dem Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg von der Schule in ein MINT-Studium begleitet werden,  die MINT-Camps eine wichtige Rolle. Am vergangenen Wochenende fand erneut eine dieser eineinhalbtägigen Veranstal­tungen an der Universität Siegen mit rund 30 Teilnehmer/-innen und ihren studentischen Betreuern, den MINToren, statt.

Vor allem am zweiten Tag ging es darum, unter Anleitung in kleinen Teams verschiedene Projekte zu erledigen. So wurde ein Solarauto aus einem Bausatz zusammengebaut. Gleiches passierte mit mehreren Sterlingmotoren, deren Nutzarbeit anschließend noch berechnet wurde. Weitere Gruppen befassten sich mit der Veränderung der kristallinen Struktur thermosensitiver Flüssig­kristalle, die bei verschiedenen Temperaturen ihre Farben ändern und beispielsweise zum Bau von Thermometern verwendet werden können.  Darüber hinaus fanden Versuche zum Extrahieren von DNA-Fäden statt. Zwei weitere Teams bastelten mit einfachen Hilfsmitteln Raketen und ließen diese abheben. Weiterhin befasste man sich mit dem Schaltnetzentwurf einer 7-Segment-Anzeige und definierte unter Anleitung die Schaltung mittels sog. Gatter und Eingänge.

Alexandra Röder (rechts) von der Zentralen Studienberatung gab einen Einblick in das Studienangebot der Universität Siegen, und zwar mit dem Schwerpunkt MINT-Fächer.
Alexandra Röder (rechts) von der Zentralen Studienberatung gab einen Einblick in das Studienangebot der Universität Siegen, und zwar mit dem Schwerpunkt MINT-Fächer.

Am ersten Tag des MINT-Camps war es wieder mehr darum gegangen, verschiedene Einrichtungen der Universität Siegen kennen zu lernen. Er begann mit einem „Mensatest“, wo man den Ablauf dieser Einrichtung kennen lernte und auch das bekannt schmackhafte Essen probieren konnte. Danach gab Alexandra Röder von der Zentralen Studien­beratung  eine Einführung in das Studienangebot der heimischen Hochschule. Sie stellte dabei nicht nur die an der Universität Siegen zu studierenden Fächer mit Schwerpunkt MINT vor, sondern warf in einem kleinen „Uni 1×1“ wichtige Fragen zu Bewerbung, Einschreibung und  Numerus Clausus auf. Darüber hinaus sprach Alexandra Röder auch deutlich an, was heutzutage in einem Studium verlangt wird, nämlich Motivation, Wissensdurst, Durchhalte­vermögen und Eigenständigkeit der Studierenden. Anschließend folgte ein Rundgang (eine „Rallye“)  über das Universitätsgelände, wo die MINToren mit vielen Fragen zu den universitären Einrichtungen „gelöchert“ wurden.  Am Ende klang der erste Tag mit einem leckeren Abendessen in einem Siegener Lokal aus.

Start für eine weitere MINToringSi-Gruppe

Prof. Dr. Hans Merzendorfer (rechts) referierte im Arthur-Woll-Haus zum Thema „Insektizide: Wirkungsweisen und Resistenzbildung“.
Prof. Dr. Hans Merzendorfer (rechts) referierte im Arthur-Woll-Haus zum Thema „Insektizide: Wirkungsweisen und Resistenzbildung“.

Ansprachen der Projektträger, Vorstellung der Projektbetreuer, Live-Musik von „Drei-Klang“ sowie ein wissenschaftlicher Vortrag u.a. mit eindrucksvollen Makro-Aufnahmen von Insekten prägten am vergangenen Donnerstag eine Feier im Arthur-Woll-Haus der Universität Siegen. Die Veranstalter des Projekts „MINToringSi“ hatten erneut zur festlichen Aufnahmeveranstaltung 35 ausgewählte Oberstufenschülerinnen und –Schüler und ihre Eltern sowie Pädagogen in das Gästehaus der Universität Siegen eingeladen. Darüber hinaus bekamen die Schülerinnen und Schüler der Clara-Schumann-Gesamtschule und des Gymnasiums Kreuztal, des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Neunkirchen, des Gymnasiums Wilnsdorf, des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe, des Gymnasiums Schloß Wittgenstein, des Gymnasiums Netphen sowie des Gymnasiums am Löhrtor, des Evangelischen Gymnasiums Siegen, des Fürst-Johann-Moritz Gymnasiums, des Gymnasiums auf der Morgenröthe und des Peter-Paul-Rubens Gymnasiums in Siegen ihre Aufnahmezertifikate für das Programm „MINToringSi“ überreicht. Über zweieinhalb Jahre hinweg werden sie nun von der Oberstufe bis in ein naturwissenschaftlich-technisches Studium betreut.

Der Prodekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, Prof.-Dr.-Ing. Holger Foysi, ging in seinem Grußwort auf den erfolgreichen Verlauf des MINToring-Projekts ein. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ bahnten sich neue große Veränderungen an, die sowohl die Produktion als auch die Organisation, die Kultur und die digitale Kommunikation mit den Kunden in den Unternehmen stark verändern werden. Schon als MINT-Student könne man an diesem Prozess teilhaben. Mit MINToringSi würde die heimische Universität jungen Menschen viele Möglichkeiten bieten, etwa die Mitbenutzung von Laboren oder die Anbahnung von Kontakten bis in die Unternehmen hinein. „Versuchen Sie wissbegierig zu bleiben in Schule und Studium. Löchern Sie die Lehrer und versuchen Sie herauszufinden, was sie nicht wissen“, betonte Prof. Foysi.

Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer des ebenfalls an MINToringSi beteiligten Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. hob in seinem Grußwort die intensive Vorbereitung im Rahmen dieses Projekts auf ein MINT-Studium hervor. Darüber hinaus könnten die Programmteilnehmer auch Tugenden einüben, die später im Erwerbsleben wichtig sind. Eine Teilnahme an MINToringSi bringe nur dann einen echten Mehrwert, wenn man sich intensiv einbringe und auch „Tugenden“ wie Pünktlichkeit, Kommunikation, Einsatzfreude und Teamarbeit zeige.

Gruppenbild der MINToren, der studentische Betreuer des neuen MINToringSi-Jahrgangs. Von links Jan Weber, Philipp Vogelsang, Adrian Gatza,  Daniel Hermann und Anna Rauschert. Es fehlt Simone Schütten auf dem Foto.
Gruppenbild der MINToren, der studentische Betreuer des neuen MINToringSi-Jahrgangs. Von links Jan Weber, Philipp Vogelsang, Adrian Gatza, Daniel Hermann und Anna Rauschert. Es fehlt Simone Schütten auf dem Foto.

Anschließend stellten sich die MINToren, die studentischen Projektbetreuer, persönlich vor und erläuterten die weiteren Projektplanungen. Danach referierte Prof. Dr. Hans Merzendorfer zum Thema „Insektizide: Wirkungsweisen und Resistenzbildung“. Der Siegener Molekularbiologe machte dazu eingangs klar, dass das Ertragsniveau in der Landwirtschaft und damit auch die Welternährung ohne Insektizideinsatz nicht zu halten ist. Das Problem dabei: Es bilden sich immer mehr Resistenzen heraus.

Schätzungsweise leben 15 Millionen Arten auf der Erde. Davon sind, so Prof. Merzendorfer, bislang etwa 1,7 Millionen bekannt und darunter wiederum eine Millionen Insekten. „Insekten sind schöne Arten, wie der Referent an Hand von Großaufnahmen zeigte. Sie könnten aber in Schwärmen etwa von Milliarden Wanderheuschrecken, ganz Landstriche leerfressen. Insgesamt würden 40 Prozent der erwirtschafteten Ernte Schädlingen wie Insekten, Unkräuter und Krankheitserregern zu Opfer fallen. Ohne einen wirksamen Pflanzenschutz, der nicht nur chemische Maßnahmen sondern auch Standort, Düngung und Bodenpflege beinhalte, drohten bis zu 80 Prozent Ernteausfälle, so Prof. Merzendorfer. Der Einsatz von Insektiziden müsse auch erfolgen, um die Übertragung von Krankheitserregern mittels Mücken  (Malaria, Denguefieber, Elefanthiasis etc.) zu bekämpfen. Insektizide wirkten dabei relativ selektiv auf wenige Zielorte der Insekten ein, wie zum Beispiel auf die Nervenleitungen, auf die Energieerzeugung in den Zellen oder auf ihr Wachstum und ihre Entwicklung (Chitinsynthasen). An der Universität Siegen beschäftige man sich u.a. mit der Frage, wie Insekten gegen Insektizide resistent werden, etwa mittels sog. Zielortresistenz durch Mutation in den Genomen. So wurde z.B. in Siegen ein Spinnmilben-spezifischer Chitinsynthese-Inihibitor erforscht, um mittels DNA-Extraktion herauszufinden, wo sich Mutationen in den Genomen anreichern.

Experimentelle Forschungen auf vier Gebieten

MINT Camp von MINToringSi an der Universität Siegen

Interesse und eigene Neigungen an MINT-Themen vertiefen und  strukturiert daran arbeiten bis hin zum ersten Kennenlernen des damit verbundenen wissenschaftlichen Arbeitsprozesses – so lassen sich die Zielsetzungen des kürzlich an der Universität Siegen veranstalteten MINT-Camps zusammenfassen. Im Projekt MINToringSi, bei dem Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg von der Schule in ein MINT-Studium begleitet werden, spielen solche Veranstaltungen aus dem Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) eine wichtige Rolle. Diesmal konnten die Schülerinnen und Schüler unter insgesamt fünf Workshop-Themen wählen, welche von den studentischen Betreuern, den sog. MINToren,  vorbereitet wurden. 

Zur Vorbereitung darauf gab es von Kristina Großmann eine kurze Einführung in das wissenschaft­liche Arbeiten. Letztlich wählten die „MINTees“ dann vier Projekte aus, die im Team bearbeitet werden sollten. Anschließend stand ein Besuch der Universitäts­bibliothek auf der Agenda. Denn zu Beginn einer wissen­schaftlichen Arbeit steht erst einmal die Literatur­recherche, die Suche nach wissenschaftlichen Quellen wie Fachartikel, Bücher oder Dissertationen aus dem jeweiligen Themengebiet, um beispielsweise  das Forschungsgebiet kennen zu lernen und um sich einen Überblick über den Forschungsstand auf dem behandelten Gebiet zu verschaffen.  MINTorin Kristina Großmann hatte bereits zuvor klar  gemacht, dass die Nutzung von Suchmaschinen im Internet  bzw.  von Wissenssammlungen wie Wikipedia  zwar erlaubt sind, „… sie dienen aber nur für eine grobe Orientierung“.

 

Eine Gruppe befasste sich mit Experimenten aus der Nanotechnologie.
Eine Gruppe befasste sich mit Experimenten aus der Nanotechnologie.

Der weitereTag war dann der praktischen Arbeit in Gruppen vorbehalten. Ein Workshop befasste sich unter Leitung von Kristina Großmann mit Experimenten aus der Nanotechnologie. Hier wurden Thermometer aus verschiedenen Flüssigkristall­mischungen hergestellt. Weiterhin befasste man sich mit dem Thema lumineszierender Biomarker. Diese finden beispielsweise in der medizinischen Diagnostik sowie in der Molekularbiologie vielfältige Anwendung, etwa zur Diagnose von Tumorer­krankungen oder zum Nachweis von Stoffwechselprozessen. Außerdem wurde mit einem Ferrofluid experimentiert, welches unter dem Einfluss eines Magnetfeldes eine Igelstruktur annimmt.

 

In einem weiteren Workshop wurde eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller realisiert.
In einem weiteren Workshop wurde eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller realisiert.

Ein weiterer Workshop richtete sich an Elektrotechnik- und Informatik-Interessierte. Sie realisierten unter Anleitung von Florian Otto und Alexander Keil eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller. Die Teilnehmer, die im Laufe des Workshops auch ein Leiterplattenlayout entwerfen und realisieren und auch ein Programm in der Programmiersprache C entwickeln mussten, konnten ihre Arbeiten am Ende mit nach Hause nehmen und sie dann beispielsweise praktisch an einem Notebook testen.

Bei MINTor Philipp Krumm konnten die Teilnehmer in die Welt der Quantenphysik eintauchen. Zunächst gab es eine Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen der modernen Quantenphysik. Der Welle-Teilchen-Dualismus, Materiewellen und ihre mathematische Formulierung standen ebenso auf dem Programm wie Begriffserläuterungen zu Unschärferelation, Verschränkung, Tunneleffekt und Schrödingergleichung. Auch hier gab es praktische Versuche, beispielsweise wurde die Speicherkapazität einer CD mittels Laser bestimmt.  Einige Teilnehmer fanden diesen Workshop interessant und mysteriös zugleich. Kein Wunder, „denn viele Phänomene der Quantenphysik widersprechen der Alltagserfahrung und dem gesunden Menschenverstand“, so Philipp Krumm.

Im vierten Workshop Biologie stellten Anna Rauschert und Florian Schneider „Verrückte Sinne“ und „sichtbare DNA“ in den Mittelpunkt. So wurde die Kommunikation zwischen menschlichen Geruchs- und Geschmacksinn praktisch getestet mittels Hörprüfungen und beim sog. Weberschen Dreischalenversuch die subjektive Temperaturempfindung wahrgenommen. Weiterhin wurden die DNA einer Banane extrahiert  und ein Riesenchromosom aus der Speicheldrüsenzelle einer Zuckmückenlarve präpariert. Für alle Teilnehmer des MINT-Camps ging am Abend eine interessante wie arbeitsreiche Zeit zu Ende.

Einblicke in spannende Forschungsprojekte

Am 22. Juni 2015 startete nachmittags eine neue Veranstaltung im Rahmen des MINToringSi-Projekts. Für die teilnehmenden Oberstufenschülerinnen und –schüler öffneten verschiedene Labore der Universität Siegen ihre Türen und gaben Einblicke in aktuelle und spannende Forschungsprojekte im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.

Laborführung Experimentelle Teilchenphysik

Einige Schülerinnen und Schüler des MINToringSi-Projekts verbrachten den Nachmittag am Emmy-Noether-Campus der Universität Siegen, um einen Einblick in die aktuelle Forschung der Experimentellen Teilchenphysik zu erhalten.

Nach der Begrüßung ging es für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler direkt los. Philipp Krumm, MINTor und Bachelor-Student in der Astroteilchenphysik, startete mit einer Einführung in die Elementarteilchenphysik und erläuterte die aktuellen Forschungsgebiete.

Dr. Wolfgang Walkowiak erklärt Inforamtionen zu den ATLAS-Pixelmodulen, Bild im Labor aufgenommen.
Dr. Wolfgang Walkowiak erklärt Inforamtionen zu den ATLAS-Pixelmodulen, Bild im Labor aufgenommen.

Die Teilchenphysiker der Uni Siegen sind an momentan drei Experimenten beteiligt, dem ATLAS-Detektor am CERN in Genf, dem Pierre-Auger-Observatorium in Malargüe (Argentinien) und der Entwicklung einer Zeitprojektionskammer (TPC – Time Projection Chamber) für einen zukünftigen Linearbeschleuniger, dem ILC (International Linear Collider).

Philipp Krumm erklärte zunächst, was sich hinter dem Begriff CERN verbirgt. Es handelt sich um die Europäische Organisation für Kernforschung mit Sitz in Genf. An der Grenze zwischen Schweiz und Frankreich werden mit Beschleunigern Experimente zur Teilchenphysik durchgeführt. Der größte Beschleuniger, der Large Hadron Collider (LHC) ist kreisförmig gebaut hat einen Umfang von 27 Kilometern! Er liegt etwa 100 Meter unter der Erde und ist der weltweit größte Beschleuniger. In ihm werden Protonen auf eine Energie von bis zu 13 TeV beschleunigt und zur Kollision gebracht. Die dabei entstehenden Teilchen werden mit Detektoren nachgewiesen. Am LHC stehen vier Detektoren zur Verfügung, einer davon ist der ATLAS-Detektor, an dem auch die Uni Siegen mitarbeitet.

Ein solcher Detektor funktioniert ähnlich wie eine Digitalkamera. Er registriert mit seinen über 100 Millionen elektronischen Kanälen die Kollision und detektiert die Teilchen, welche durch die Kollision entstehen. Im Gegensatz zur Digitalkamera werden die einzelnen Kanäle 40 Millionen Mal pro Sekunde ausgelesen. „Das Besondere an diesen Kollisionen ist, dass Teilchen entstehen können, die ursprünglich nichts mit den Ausgangsteilchen zu tun hatten“, so Philipp Krumm. „Ein Proton besteht aus zwei up- und einem down-Quark. Bringt man nun zwei Protonen zur Kollision können aber ganz neue Teilchen entstehen, wie Myonen, Neutrinos usw.“ Das Spannende daran sei z.B. ein neues Teilchen zu entdecken, was bisher nur in der Theorie vorhergesagt wurde. Dies gelang zuletzt vor ein paar Jahren bei der Entdeckung des Higgs-Bosons. Aktuelle Forschungsinteressen seien u.a. die Dunkle Materie, Supersymmetrie oder die Suche nach Extra Dimensionen.

In einem Labor der Teilchenphysik wurden den Schülerinnen und Schülern Module des Pixeldetektors, dem innersten Detektor des ATLAS-Experiments gezeigt. Dr. Wolfgang Walkowiak erklärte den technischen Aufbau des ATLAS-Detektors und zeigte aktuelle Messungen des ATLAS-Detektors.

Neben der Arbeit am ATLAS-Detektor forschen die Physiker in Siegen auch in der Astroteilchenphysik und sind an einem Experiment in Argentinien, dem Pierre-Auger-Observatorium, beteiligt. Dieses Experiment zur Untersuchung ultrahochenergetischer kosmischer Strahlung wurde von Prof. Dr. Peter Buchholz vorgestellt. Prof. Buchholz erläuterte, was man unter der kosmischen Strahlung versteht und verwies auf aktuelle Fragestellungen in der Astroteilchenphysik. So ist bspw. nicht klar, woher die Teilchen der kosmischen Strahlung eigentlich kommen, oder wie sie im Universum beschleunigt werden. Auch die Zusammensetzung der Strahlung wird aktuell erforscht. Im Rahmen eines Upgrades des Observatoriums in Argentinien versucht man nun, all diesen Unklarheiten besser nachgehen zu können. Dabei wird die Elektronik von über 1600 Bodendektoren, die auf einer Fläche von 3000 Quadratkilometern in Argentinen stehen ersetzt. Diese Bodendetektoren registrieren Teilchen über den Cherenkov-Effekt. Sie messen jedoch nicht das Primärteilchen aus dem Universum, sondern die Teilchen, welche in Schauern entstehen, nachdem das Primärteilchen mit Nukleonen der Atmosphäre zusammengestoßen ist. Der entstehende kaskadenförmige Teilchenschauer erreicht dann den Erdboden, wo die Teilchen in den Bodendetektoren nachgewiesen werden können.

Philipp Krumm zeigt Messungen zur Temperaturabhängigkeit von Pulssignalen. Rechts im Hintergrund ein Klimaprüfschrank.
Philipp Krumm zeigt Messungen zur Temperaturabhängigkeit von Pulssignalen. Rechts im Hintergrund ein Klimaprüfschrank.

Philipp Krumm, der selber für dieses Experiment arbeitet, führte die Schülerinnen und Schüler in sein Labor und zeigte ein Experiment, in welchem er die Temperaturabhängigkeit von Spannungssignalen eines analogen Pulsgenerators untersucht. Dieser analoge Pulsgenerator simuliert mit anderen elektronischen Bauteilen einen Bodendetektor und wird für das Testen neuer Boards benötigt, welche in den nächsten Jahren die Elektronik der über 1600 Detektoren des Pierre-Auger-Observatoriums ersetzen.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten außerdem einen Einblick in die Röntgen- und Festkörperphysik, vorgestellt von Prof. Dr. Christian Gutt. Nach einigen geschichtlichen Informationen zur Entdeckung der Röntgenstrahlung, stellte Prof. Gutt auch ein aktuelles Experiment zur Untersuchung von Synchrotronstrahlung, dem ESRF in Grenoble vor. Es wurden außerdem Informationen zum Physik-Studium gegeben.

Fünf Projektarbeiten im Team erstellt

Unser Bild entstand bei der Präsentation des Projekts „Der programmierbare Tablettendosierer“. Reinhold Klüter (ganz rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg nahm den Prototypen genau in Augenschein, links neben ihm Maria Azim, die als MINTorin und Mitarbeiterin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Jürgen Christ die Siegergruppe „PeltoringSi“ betreute.
Unser Bild entstand bei der Präsentation des Projekts „Der programmierbare Tablettendosierer“. Reinhold Klüter (ganz rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg nahm den Prototypen genau in Augenschein, links neben ihm Maria Azim, die als MINTorin und Mitarbeiterin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Jürgen Christ die Siegergruppe „PeltoringSi“ betreute.

Bei manchen der jungen Akteure war die Anspannung zu spüren, als es gestern darum ging,  vor einem größeren Publikum aus Schülern, Eltern, Lehrern, Wirtschaftsvertretern und Professoren ihre Arbeiten zu präsentieren. Im Haus der Siegerländer Wirtschaft wurden die diesjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Projektes MINToringSi vorgestellt. In Teamarbeit hatten sich fünf Gruppen von Abiturienten heimischer Schulen über mehrere Monate hinweg mit der Ausarbeitung eines MINT-Themas befasst. „Sie haben sich mit Fragestellungen beschäftigt, die man in der Schule nicht unbedingt lernt. Dabei haben sie Aufgaben übernommen, die später einmal im Studium und Beruf auf Sie zukommen“, fasste es Reinold Klüter von der Bezirksregierung Arnsberg als beteiligter Projektpartner in seinem Grußwort zusammen.

Vorgestellt wurden insgesamt fünf Arbeiten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wofür auch das Kürzel MINT steht. Themenfindung, Themenbearbeitung und Organisation in der Gruppe standen dabei auf der mehrmonatigen Agenda, die sich parallel zu den Abiturvorbereitungen vollzog. „Der programmierbare Tablettendosierer“ lautete dabei ein Thema. Ziel war es, sich mit der Entwicklung eines automatischen Tablettenspenders zu befassen, um älteren Menschen ihre täglichen Tabletteneinnahmen zu erleichtern. Eine weitere Gruppe untersuchte „Superabsorber im Einsatz“ und ging der Frage nach, wie man effektiv  Feuchtigkeit und Schweißgeruch in Turnschuhen bekämpfen kann. In einem anderen Team wurden Konstruktion und Bau einer Schuhputzmaschine nach dem Prinzip einer Autowaschanlage in Angriff genommen.

„Funktionsweise, Realisierung und Anwendungsmöglichkeiten eines Sound Transducers“, lautete der etwas sperrige Titel einer weiteren Projektarbeit. Im Gegensatz zu einem Tauchspulen-Lautsprecher besitzt ein Sound Transducer keine eigene Membran, die direkt elektrische Impulse in Schwingungen der Luft umwandelt, sondern versetzt ein beliebiges Objekt in Schwingungen. Die MINToringSi-Gruppe baute dabei in aufwändiger Arbeit einen herkömmlichen  Lautsprecher in einen Sound Transducer um, wofür sie am Ende der Präsentation mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurde.

So sehen Sieger aus: Mit ihrer Projektarbeit zum Thema „PeltoringSi“ belegte dieses MINToringSi-Team  den ersten Platz. Von links Felix Weber, Veronika Blecker, Helene Weinberg, Jona Bensberg, Simon Schönherr, Alexander Mende und Roxane Baumgarten.
So sehen Sieger aus: Mit ihrer Projektarbeit zum Thema „PeltoringSi“ belegte dieses MINToringSi-Team den ersten Platz. Von links Felix Weber, Veronika Blecker, Helene Weinberg, Jona Bensberg, Simon Schönherr, Alexander Mende und Roxane Baumgarten.

Mit dem ersten Platz wurde schließlich die Gruppe mit dem Thema „PeltoringSi“ ausgezeichnet. Unter Betreuung von Maria Azim hatten Roxane Baumgarten, Jona Bensberg, Veronika Blecker, Alexander Mende, Simon Schönherr, Felix Weber, Helene Weinberg und Carolin Hadem es sich zum Ziel gesetzt, ungenutzte Wärmeenergie in Haushalten, etwa die Abwärme einer heißen Herdplatte, wieder einzufangen und als elektrische Energie in einem Akku zu speichern. Die Nutzung dieser sogenannten Temperaturgradienten erfolgt über ein sog. Peltierelement. „Gelobt wurde von der Jury nicht nur die Idee, sondern auch die Dokumentation und Präsentation der Arbeit. „Für die Realisierung der Prototypenreihe kam ein hohes Maß an technischem Know-how und technischem Equipment zum Einsatz“, würdigte die Jury diese Arbeit

Prof. Ullrich Pietsch, Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, und Jörg Dienenthal, Vorsitzender des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. als Vertreter der beiden anderen Projektträger, hatten aber bereits vorher in ihren Grußworten klar gemacht,  dass letztlich  alle MINTees,  die sich an diesen Projekten beteiligt hatten, gewonnen haben. „MINToringSi soll die Teilnehmer vornehmlich zu einem MINT-Studium hinführen und ihnen einen Wissensvorsprung bei der Organisation des eigenen Studiums verschaffen. Das setzt voraus, dass die MINTees sich aktiv einbringen und Kenntnisse aneignen“, so Jörg Dienenthal. Prof. Pietsch ermunterte die Projekt-Teilnehmer sich nach dem jetzt erlangten Abitur an der Siegener Universität einzuschreiben. Für sie würde dann die MINToringSi-Betreuung in den ersten beiden Studien-Semestern weitergehen.

Zweitägiges MINT-Experimentiercamp an der Universität Siegen

Im Projekt MINToringSi, bei dem Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg von der Schule in ein MINT-Studium begleitet werden, spielen mehrtägige Experimentiercamps eine große Rolle. Sie dienen der prak­tischen Heranführung bzw. der Beschäftigung mit dem Thema MINT (- wobei dieses Kürzel bekanntlich für Mathematik, Informatik, Natur­wissen­schaften und Technik steht). Am vergangenen Wochenende fand wieder eine zweitägige Veranstaltung an der Universität Siegen mit rund 30 Teilnehmern und ihren studentischen Betreuern, den sog. MINToren, statt.

Alexandra Röder von der Zentralen Studienberatung der Universität Siegen gab eine kurzweilige Einführung in das Studienangebot der heimischen Hochschule.
Alexandra Röder von der Zentralen Studienberatung der Universität Siegen gab eine kurzweilige Einführung in das Studienangebot der heimischen Hochschule.

Der erste Tag diente wieder dem näheren Kennenlernen des Siegener Bildungshügels am Haardter Berg. Er begann mit einem „Mensatest“, wo man den Ablauf dieser Einrichtung kennen lernte und auch das bekannt schmackhafte Essen probieren konnte. Danach gab Alexandra Röder von der Zentralen Studienberatung  eine kurzweilige Einführung in das Studienangebot der heimischen Hochschule. Sie stellte dabei nicht nur die an der Universität Siegen zu studierenden Fächer mit Schwerpunkt MINT vor, sondern warf in einem kleinen „Uni 1×1“ wichtige Fragen zu Bewerbung, Einschreibung und  Numerus Clausus auf. Darüber hinaus sprach Alexandra Röder auch deutlich an, was heutzutage in einem Studium verlangt wird, nämlich Motivation, Wissensdurst, Durchhaltevermögen und Eigenständigkeit der Studierenden. Anschließend folgte ein Rundgang (eine „Rallye“)  über das Universitätsgelände, wo die MINToren mit vielen Fragen zu den universitären Einrichtungen „gelöchert“ wurden.

Einen breiten Raum nahm im Workshop auch das Löten ein.
Einen breiten Raum nahm im Workshop auch das Löten ein.

Am zweiten Tag beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler verschiedener heimischer Schulen unter Anleitung ihrer Mentoren mit einem praktischen Projekt. Jeder baute ein „mikrocontroller-gesteuertes Fahrzeug mit Wegerkennung mittels Liniensensor“. An verschiedenen Stationen wurden dazu zunächst Grundlagen im Löten und von Bits und Bytes vermittelt und eine einfache Programmierung in der Programmiersprache C erarbeitet. Danach wurden Schaltungen gelötet und das Modellfahrzeug an einzelnen Stationen zusammengebaut. Dazu gehörte auch die Herstellung einer Kunststoffkarosserie sowie  eines phosphoreszierenden Leuchtstoffs mittels Verbrennungssynthese für die Oberfläche der Fahrzeugkarosserie. Workshopbegleitend wurde  jedem Teilnehmer ein Projektskript zur Verfügung gestellt. Am Ende eines langen Samstags konnte dann jeder MINTee ein in den meisten Fällen funktionierendes Fahrzeug mit nach Hause nehmen. In wenigen Monaten soll für diese Gruppe ein weiteres Experimentiercamp stattfinden.

Im Mittelpunkt der Ingenieur

MINToringSi zu Besuch bei Dango & Dienenthal

Unser Gruppenbild der MINToringSi-Besucher und der an der Veranstaltung beteiligten DDS-Ingenieure entstand beim Betriebsrundgang.
Unser Gruppenbild der MINToringSi-Besucher und der an der Veranstaltung beteiligten DDS-Ingenieure entstand beim Betriebsrundgang.

Welche Bedeutung haben Ingenieure in einem Maschinenbauunternehmen? Was machen sie dort alles? Und wie wird man Ingenieur? Antworten auf diese Fragen bekamen  gestern rund 30 Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe MINToringSi, als sie die traditionsreiche Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH (DDS) in Siegen-Weidenau besuchten. Als Gesprächspartner standen natürlich Ingenieure zur Verfügung, angefangen von Mit-Geschäftsführer Rainer Dango, dem Technischen Leiter Burkhard Mende bis hin zu den jüngeren Konstrukteuren Giuseppe D´Alessandro und Dan Schütte. Burkhard Mende  gab auf die Eingangsfragen die treffende Zusammenfassung: „Unsere Produkte sind sehr technisch und müssen dem Kunden erklärt werden. Das machen Ingenieure, die an allen Schaltstellen im Unternehmen zu finden sind, in der Geschäftsleitung und Verkauf, im Projektmanagement, im Einkauf, im Service und im EDV-Bereich“. In der Familien geführten und bald  150 Jahre alten Unternehmensgruppe, die zu den „hidden champions“ im schmalen Marktsegment der Schmiedemanipulatoren zählt, sind insgesamt 10 Prozent der 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ingenieure.

Die Arbeit eines Ingenieurs ist vielseitig und die Ansprüche an ihn nicht eben niedrig. Geeignet für ein Ingenieurstudium sind deshalb, so Burkhard Mende, junge Menschen mit schulischen Leistungskursen in Mathematik und Physik, mit technischem Interesse sowie Lernbereitschaft und Ausdauer. Bei Ingenieurbewerbern achtet man bei DDS aber nicht nur auf einen guten Studienabschluss und einer zügigen Studiendauer. „Wir erwarten natürlich auch soziales Engagement, Teamarbeit sowie gute Fremdsprachenkenntnisse vor allem in Englisch und Reisebereitschaft“, betonte Rainer Dango. Dies sei bei einem weltweit agierenden Unternehmen wie Dango & Dienenthal unabdingbar.

Nach einem Betriebsrundgang durch Fertigung und Montage erläuterten die beiden jüngeren Gesprächspartner ihr Studium und ihren Werdegang bei DDS. Dan Schütte absolvierte nach seinem Realschulabschluss eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und zeitgleich erwarb er die Fachhochschulreife berufsbegleitend und arbeitete danach im erlernten Beruf, ehe er 2001 mit einem Anstellungsvertrag bei DDS an der Universität Siegen ein duales Ingenieur-Studium absolvierte. Auf Grund anderer schulischer Voraussetzungen im Vergleich zu einem Gymnasiasten sei das Studium nicht ganz einfach gewesen und habe Nacharbeit in Tutorengruppen erfordert. Nach dem Ende des Studium 2006 wurde er bei DDS fest eingestellt. Heute befasst sich der 34-Jährige mit der Konstruktion von Schwerlastrobotern. Alles in allem habe er – so Dan Schütte – einen sehr interessanten und vielseitigen Beruf“.

Der ebenfalls gleichaltrige Giuseppe D´Alessandro hat ebenfalls einen Realschulabschluss vorzuweisen. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Industriemechaniker und holte danach berufsbegleitend das Fachabitur nach. Anschließend studierte er neun Semester (einschließlich eines Praxissemester in England) Maschinenbau in Gummersbach. Danach folgte die Anstellung bei DDS, wo er  bis heute im Konstruktionsbereich Hydraulik tätig ist. An Hand dieser beiden Lebensläufe konnten die jungen Besucher gut nachvollziehen, wie man den Begriff Zielstrebigkeit im Leben ausfüllt.

Mehr Informationen zum Unternehmen gibt es hier:  www.dango-dienenthal.com

Neue MINToringSi-Runde gestartet

Gruppenbild der anwesenden neuen MINToringSi-Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Gruppenbild der anwesenden neuen MINToringSi-Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Im Arthur-Woll-Haus der Universität Siegen mischten sich gestern Ansprachen, Bilder von brennenden Hochhäusern, Löschaktionen von Feuerwehren, Demonstrationen eines Kniffelroboters sowie eines solarbetriebenen Modellautos mit eingebautem Hindernis-Stopp und Flamenco-Klänge zu besonderen Eindrücken. Die Veranstalter des Projektes „MINToringSi“ hatten zur festlichen Aufnahmeveranstaltung 33 ausgewählte Oberstufenschülerinnen und –schüler und ihre Eltern sowie die entsprechenden Schulvertreterinnen und -vertreter in das Gästehaus der Universität eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler der Clara-Schumann-Gesamtschule Kreuztal, des Evangelischen Gymnasiums und des Fürst-Johann-Moritz Gymnasiums in Siegen-Weidenau, der Gesamtschule Eiserfeld, des Gymnasiums Kreuztal, des Gymnasiums Netphen, des Gymnasiums Wilnsdorf, des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums in Siegen und des Gymnasiums Stift-Keppel in Hilchenbach bekamen ihr Aufnahmezertifikat für das Programm MINToringSi überreicht. Über drei Jahre hinweg werden sie nun von der Oberstufe bis in ein naturwissenschaftlich-technisches Studium betreut.

Prof. Dr.-Ing. Karsten Kluth begrüßte im Arthur-Woll-Haus und referierte zum Thema „Hochhausbrandbekämpfung – Nur eine Frage der Technik?“
Prof. Dr.-Ing. Karsten Kluth begrüßte im Arthur-Woll-Haus und referierte zum Thema „Hochhausbrandbekämpfung – Nur eine Frage der Technik?“

Der Prodekan der Naturwissenschaftlich-technischen Fakultät der Universität Siegen, Prof. Dr.-Ing Karsten Kluth, stellte in seiner Begrüßung die heimische Universität – „den größten Siegerländer Arbeitgeber“ – vor. Siegen habe auch die einzige Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät im Lande. Diese Alleinstellung, der Zusammenschluss der naturwissenschaftlich-technischen Fachrichtungen, war Ziel des jüngsten Umstrukturierungsprozesses und sei etwas Besonderes im Land. Aufgabe der Fakultät sei es, so Professor Kluth, die Jugend besonders im MINT-Bereich zu begleiten und abzuholen. Dazu diene etwa das Programm „MINT on Tour“, bei dem Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MINT-Fakultät die siebten und achten Klassen heimischer Schulen beim Experimentieren anleiten. MINToringSi diene in der Folge dazu, Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe „abzuholen“ und für ein MINT-Studium möglichst in Siegen zu begeistern.

Am Ende der Veranstaltung wurden den Schülerinnen und Schülern die Aufnahmeurkunden für das Projekt MINToringSi überreicht.
Am Ende der Veranstaltung übergab Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal, Vorsitzender des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V., den Schülerinnen und Schülern die Aufnahmeurkunden für das Projekt MINToringSi überreicht.

Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal, Vorsitzender des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V., hob die gute Zusammenarbeit zwischen Universität, Wirtschaft und Bezirksregierung bei diesem Programm hervor. Das Projekt diene dazu, „… junge Menschen zu fördern und zu fordern. Sie sollen dadurch Fähigkeiten erwerben, die über den eigentlichen Fachrahmen in der Schule hinausgehen“.

Der Vertreter des dritten Projektpartners, Reinhold Klüter von der Bezirksregierung Arnsberg, betonte in seinem Grußwort, dass die Formulierung „Abholen junger Menschen in der Schule“ nicht mit „Festhalten“ oder „Gängeln“ zu tun habe. Die jungen Programmteilnehmerinnen und -teilnehmer sollten auch mittels „MINToringSi“ selbstständig werden. Im Übrigen sollte damit auch etwas gegen die hohen Studienabbrecherquoten im MINT-Bereich getan werden. Das Programm MINToringSi erfülle ideal die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Stärkung des naturwissenschaftlichen Unterrichts, indem etwa Praxisnähe und Studienorientierung vermittelt werde. Denn „… man weiß durch MINToringSi viel besser, worauf man sich dann im Studium einlässt“.

Im Rahmenprogramm der Veranstaltung referierte anschließend Prof. Kluth zum Thema „Hochhausbrandbekämpfung – Nur eine Frage der Technik?“ Der Arbeitswissenschaftler und Ergonomiespezialist hatte im Rahmen eines Forschungsprojektes, an dem u.a. auch die Feuerwache Weidenau bei praktischen Versuchen eingebunden war, Untersuchungen zum maximalen Wasserdruck beim Einsatz von Löschwassersystemen bei Hochhausbränden angestellt. Sehr anschaulich schilderte er – auch mit drastischen Bildern und Videos – die rasante Ausbreitung von Hochhausbränden, bei der insbesondere die explosionsartige Entzündung von Rauchgasen ein besonderes Problem auch für die Feuerwehren darstellt. Er erläuterte anschaulich Basisversuche, bei dem Feuerwehrleute unter hohem Druck stehende moderne Hohlstrahlrohre oder klassische CM-Strahlrohre zur Bekämpfung von Rauchgasen einsetzen. Dazu wurde die elektromyographische Aktivität einzelner Muskeln wie etwa des Bizeps gemessen. Mit dem Ergebnis, dass den Feuerwehrleuten beim Einsatz mit einem CM-Strahlrohr nur ein Wasserdruck von 8 bar bei einem Volumenstrom von 200 l /Minute zugemutet werden kann. Beim Einsatz mit dem modernen Hohlstrahlrohr empfiehlt die Studie maximal 8bar bei 400 l.

Anschließend stellten sich die MINToren, die studentischen Projektbetreuer, persönlich vor und erläuterten die weiteren Projektplanungen. Gitarrist Fidi Großmann umrahmte die Veranstaltung mit Flamenco-Klängen.

„MINTees“ besuchten das deutsche Museum in Bonn

Mitglieder des Projektes „MINToringSi“ besuchten kürzlich das Deutsche Museum in Bonn.
Mitglieder des Projektes „MINToringSi“ besuchten kürzlich das Deutsche Museum in Bonn.

Im Oktober wurden wieder 33 Schülerinnen und Schüler aus Siegen-Wittgenstein in das Projekt MINToringSi aufgenommen, deren Übergang von der Oberstufe in ein MINT-Studium über drei Jahre besonders gefördert wird.  Zur Begrüßung dieser neuen „MINTees“  fand im November ein Tagesausflug in das Deutsche Museum in Bonn, einer Außenstelle des weltberühmten deutschen Museums in München,  statt. Dort werden rund 100 zeitgenössische Meisterwerke aus Naturwissenschaft und Technik gezeigt. Die Objekte, darunter auch viele nobelpreisgekrönte Forschungsergebnisse, stellen exemplarisch wesentliche Zweige der naturwissenschaftlich-technischen Entwicklung der letzten fast sieben Jahrzehnte vor.

Unter sachkundiger  Führung konnten die heimischen Schüler  Eindrücke zu Wissenschaft, Technikgeschichte und zu aktuellen naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen sammeln. An den einzelnen Informationsstationen zu Themen wie Radioteleskopie, Kohlefaserverbund-werkstoffen (Knochenersatz), Multikristallines Silizium (Solarzellen), berührungslose Magnetlager (Transrapid) wurde der entsprechende Sachverhalt anhand von Nachbauten bzw. Originalbauteilen (Teilstücke eines ausgemusterten Synchrotrons) dargestellt. Aktive Stationen waren besonders beliebt, wie z.B. das Lichtgeschwindigkeits-Fahrrad. Dort musste man schnell trampeln, um mit annähernder Lichtgeschwindigkeit die am Beamer projizierte Stadtrundfahrt räumlich zu krümmen.

Im Anschluss daran gab es eine kleine Mittagspause. Danach wurden die MINTees in Gruppen organisiert, um gemeinsam die Museums-Rallye zu bestreiten. Im Workshop am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer unter Anleitung eines ehemaligen Chemielehrers in praktischen Versuchen mit verschiedenen Lebensmitteln erproben. Nach der Heimfahrt stand zudem noch ein gemeinsames Abendessen an.  Den gesamten Ausflug ins Museum hatten sechs „MINToren“ des Projektes – Studenten und Doktoranten der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen – organisiert und begleitet.