Energiegewinnung beim Fahrradfahren überzeugte Jury

Mitte Mai hat sich die Jury des Coaching-Programms „MINToringSi – Studierende begleiten Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in ein MINT-Studium“ per Videokonferenz zusammengefunden, um den Sieger der Projektarbeiten zu ermitteln.

Mit ihrer mobilen Multfunktionskühlbox erreichte die Gruppe von MINTor Steven Schellert den zweiten Platz. (Foto: Steven Schellert)

In Teamarbeit hatten sich fünf Gruppen von Abiturienten heimischer Schulen fünf Monate lang mit der Ausarbeitung eines selbstgewählten MINT-Themas befasst. „Sie haben sich mit Fragestellungen beschäftigt, die in Umfang und Interdisziplinarität über die schulüblichen Arbeiten hinausgehen. Dabei haben sie Aufgaben übernommen, die im Studium oder Berufsleben auf sie zukommen“, sagt Dr. Bernd Klose, Programmkoordinator seitens der Universität Siegen. „MINToren und MINTees profitieren bei MINToringSi gleichermaßen“, ergänzt Julia Förster, die das Programm für den Arbeitgeberverband Siegen-Wittgensteins betreut. Die MINTees können bereits vor dem offiziellen Studienbeginn Eindrücke sammeln, wie ein MINT-Studium abläuft und schon erste Kontakte knüpfen. „Die MINToren lernen durch das Programm eine Gruppe zu führen, zu koordinieren und auch zu motivieren. Auf diese Weise werden klassische Tugenden wie Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit gefordert und gefördert“, sagt Julia Förster.

Nach der vorangegangenen schriftlichen Ausarbeitung der Projekte haben alle Gruppen normalerweise während der abschließenden Festveranstaltung die Gelegenheit, ihre Projekte inklusive der konstruierten Prototypen einem interessierten Publikum aus Vertretern von Unternehmen, der Universität Siegen, Schulvertretern und Eltern zu präsentieren. Da diese Feierstunde aufgrund der aktuellen Situation nicht stattfinden kann, hat die Jury bei ihrer Bewertung die ausgearbeiteten Abschlussberichte und die gefertigten Prototypen zugrunde gelegt und eine Siegergruppe ermittelt.

Jannis Thiel (links) und Leonard Thißen (rechts) befestigen Magnete und Magnethalterungen an den Speichen des Fahrrads. Durch die Magnete sowie die an der Federgabel befestigte Spule wird Strom erzeugt, welcher beispielsweise genutzt werden kann, um ein Handy oder eine Powerbank zu laden. Die Jury belohnte die Arbeit der Gruppe mit dem ersten Platz. (Foto: Ines Münker)

Das Thema der Siegergruppe ist die Energiegewinnung beim Fahrradfahren. Unter Betreuung von Ines Münker und Lisa Randolph hatten es sich Leon Galbas, Katja Niggemann, Jona Schellhorn, Jannis Thiel und Leonard Thißen zum Ziel gesetzt, elektrische Energie auf eine umweltfreundliche und vor allem praktische Art und Weise zu erzeugen. Dabei war es dem Team wichtig, dass die speziell bei Bergabfahrten freiwerdende überschüssige Energie gespeichert und weiterverwendet wird.

„Die Arbeit des Gewinnerteams überzeugte durch ein ausgeprägtes Maß an Termintreue und zielgerichteter Bearbeitung des Themas“, sagt Julia Förster, Programmkoordinatorin seitens des Arbeitgeberverbandes. „Der entwickelte Prototyp beeindruckt durch seine „Beinahe-Marktreife“ für den DIY-Sektor (Do-It-Yourself). Außerdem sticht die Arbeit aus akademischer Sicht durch die sehr gute Dokumentation heraus“, ergänzt Dr. Bernd Klose, der das Programm seitens der Universität Siegen betreut.

Den Prototypen der recycelten Kleinstwindkraftanlage zur nachhaltigen Stromgewinnung bewertete die Jury ebenfalls mit dem zweiten Platz. (Foto: Willis Muganda)

Die Bandbreite der Arbeiten umfasste neben dem Siegerprojekt ein RFID-gesteuertes Magnetschloss, eine mobile Multifunktionskühlbox, die klimaneutrale Produktion von Wasserstoff als transportable Energiequelle sowie die nachhaltige Stromgewinnung durch eine Kleinstwindkraftanlage aus recycelten Materialien und Elektrokomponenten.

Die Gruppe von MINTor Willis Muganda schaute sich die Kleinstwindkraftanlage auf dem Dach der Universität Siegen einmal genauer an, um Erkenntnisse für den Bau des eigenen Prototypen zu gewinnen. (Foto: Willis Muganda)

MINToringSi ist ein gemeinsames Programm des VdSM als Verband der mittelständischen Industrieunternehmen, der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen und der Bezirksregierung Arnsberg. Seit 2008 fördert es in jeweils drei Jahre langen Mentoren-Beziehungen den Übergang vom Abitur bis in die ersten Semester an der Universität. Dadurch sollen die Teilnehmer von MINToringSi bei ihrer Studienorientierung in einem MINT-Fach unterstützt werden. Die Abkürzung „MINT“ steht dabei für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Durch das genau auf die Bedarfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmte Konzept konnten gerade die in MINT-Fächern besonders hohen Studien-Abbrecherzahlen nahezu auf null reduziert werden. Darüber hinaus trägt das Programm dazu bei, den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Text: Julia Förster