Welcher Mathematiker löste im Jahr 1736 das Sieben-Brücken-Problem von Königsberg? Wie wird eine sexuelle Präferenz bei Fischen gemessen? Was macht ein Senhance in Siegen? Warum sind LED-Lampen energiesparend? Diese und einige weitere Fragen hatten Mitte Mai 19 Schülerinnen und Schüler des Programms „MINToringSi – Studierende begleiten Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in ein MINT-Studium“ zu lösen.
Schon bei der Planung im Vorfeld waren sich die drei MINToren Désirée Schütz, Timo Meyer und Damian Sulik sowie die Programmkoordinatoren Dr. Bernd Klose, Dr.-Ing. Thomas Reppel (beide Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät der Universität Siegen) und Julia Förster (Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V.) einig darüber, dass die Veranstaltungen des ersten Förderjahrs des Coaching-Programms anders ablaufen werden als sonst. Aufgrund der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen wurden dem MINToringSi-Jahrgang, der 2020 ins Programm gestartet ist, vier virtuelle Vorträge geboten, zu denen sich die Teilnehmenden von Zuhause aus via Zoom zugeschaltet hatten. Die Vortragenden, die Professorinnen und Professoren sowie die Doktorinnen und Doktoren der Universität Siegen sind, kamen aus den Disziplinen Mathematik, Biologie, medizinischer Informatik und Chemie. Für langanhaltende Konzentration, bei den exklusiven Online-Vorträgen am 19. Mai, bekamen die MINTees im Vorfeld ein Paket mit allerlei Snacks.
Der erste Teil der digitalen Veranstaltung fand in einem großen Zoom-Meetingraum statt. Nach der Begrüßung begann Dr. Felicitas Pielsticker als Erste mit Ihrem Vortrag. Ihr Thema lautete „Mit Mathematik optimieren – den ,besten‘ Weg finden“. Die Teilnehmenden lernten was ein Knoten ist und dass das Sieben-Brücken-Problem von Königsberg mithilfe des mathematischen Teilgebiets der Graphentheorie gelöst und begründet werden kann. Als zweite Referentin war Prof. Dr. Klaudia Witte an der Reihe. Sie sprach zum Thema „Social media für Fische“. Bei diesem Vortrag lernten die Zuhörer, wie eine sexuelle Präferenz bei Fischen gemessen wird. „Es wird die Zeit erfasst, die der Fisch in einem bestimmten Areal vor einem bestimmten Stimulusfisch verbringt“, erläuterte Prof. Dr. Witte. Als Drittes war Prof. Dr. rer. nat. Rainer Brück an der Reihe. Bei ihm ging es um das Thema „MINT4Life – ,Bleiben Sie gesund‘ mit XR und IT“. Die Zuhörer lernten hier, was ein Senhance in Siegen macht. „Ein Senhance ist ein Operationsroboter, der für vielfältige Operationen im St. Marienkrankenhaus in Siegen eingesetzt wird“, sagte Prof. Dr. Brück. Der letzte Vortrag zum Thema „Leuchten for Future“ war von Prof. Dr. Claudia Wickleder. Sie brachte den Zuhörenden näher, warum LED-Lampen mit anorganischen Leuchtstoffen einen wesentlichen Teil zur weltweiten Energieeinsparung beitragen können und stellte außerdem neue hell-leuchtende Nanopartikel zur Detektion von Feinstaub, Mikroplastiken und für die Krebsdiagnostik vor, die ihn ihrem Arbeitskreis an der Uni Siegen entwickelt werden.
Damit der Lern-Effekt bei den MINTees nicht zu kurz kam, wurden sie nach den Vorträgen in vier Gruppen aufgeteilt, die sich dann – jeweils mit einem MINTor bzw. mit Dr.-Ing. Thomas Reppel – in verschiedenen Breakout-Rooms zusammengefunden haben. Innerhalb dieser Räume und Gruppen galt es möglichst viele Fragen korrekt zu lösen, deren Antworten sich durch aufmerksames Zuhören bei den Vorträgen ergaben. „Um den MINTees einen Eindruck von den Fragen zu geben, haben sie bereits einen Teil kurz vor der Veranstaltung per E-Mail erhalten“, sagt Julia Förster, Programmkoordinatorin seitens der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein. „Die restlichen Fragen wurden ihnen dann live von den MINToren in den Breakout-Räumen gestellt“, ergänzt Dr. Bernd Klose, der das Programm für die Universität Siegen betreut. Neben fachlichen Fragen gab es auch persönliche Fragen zu beantworten, indem die MINTees den Referentinnen und Referenten ihre Lieblingssnacks zuordnen mussten. Ebenso wie die MINTees haben auch die Vortragenden Snacks erhalten, darunter ihre angegebenen Favoriten: Tee, Frikadellen, Schokolade und Cashew-Kerne.
Die Gruppe, die die meisten Fragen korrekt gelöst hatte, wurde am Ende der Veranstaltung im großen Zoom-Meetingraum als Siegerteam gekürt und mit Geschenk-Gutscheinen belohnt. Gewonnen hat die Gruppe von MINTor Damian Sulik mit den MINTees Mohamed Khazuran (Städt. Gymnasium Bad Laasphe), Luc Mathis Schneider (Gymnasium auf der Morgenröthe), Darko Sekulic (Gymnasium auf der Morgenröthe), Marie Daub (Gymnasium Wilnsdorf) und Loreen-Michelle Huebers (Gymnasium Wilnsdorf).
Am Ende des Tages ziehen die drei Programmbetreuer Dr. Bernd Klose, Dr.-Ing. Thomas Reppel und Julia Förster ein positives Resümee: „Ziel der digitalen Veranstaltung war es, dass die MINTees mehrere Berührungspunkte mit dem MINT-Bereich bekommen. Durch die vier verschiedenen Fachvorträge und die Fragen im Anschluss, ist das sehr gut gelungen.“ Als nächstes steht für die MINTees ein MINT-Camp Ende Juni auf dem Programm.
Text: Julia Förster; Foto: MINToringSi/Thomas Reppel