Experimentelle Forschungen auf vier Gebieten

MINT Camp von MINToringSi an der Universität Siegen

Interesse und eigene Neigungen an MINT-Themen vertiefen und  strukturiert daran arbeiten bis hin zum ersten Kennenlernen des damit verbundenen wissenschaftlichen Arbeitsprozesses – so lassen sich die Zielsetzungen des kürzlich an der Universität Siegen veranstalteten MINT-Camps zusammenfassen. Im Projekt MINToringSi, bei dem Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg von der Schule in ein MINT-Studium begleitet werden, spielen solche Veranstaltungen aus dem Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) eine wichtige Rolle. Diesmal konnten die Schülerinnen und Schüler unter insgesamt fünf Workshop-Themen wählen, welche von den studentischen Betreuern, den sog. MINToren,  vorbereitet wurden. 

Zur Vorbereitung darauf gab es von Kristina Großmann eine kurze Einführung in das wissenschaft­liche Arbeiten. Letztlich wählten die „MINTees“ dann vier Projekte aus, die im Team bearbeitet werden sollten. Anschließend stand ein Besuch der Universitäts­bibliothek auf der Agenda. Denn zu Beginn einer wissen­schaftlichen Arbeit steht erst einmal die Literatur­recherche, die Suche nach wissenschaftlichen Quellen wie Fachartikel, Bücher oder Dissertationen aus dem jeweiligen Themengebiet, um beispielsweise  das Forschungsgebiet kennen zu lernen und um sich einen Überblick über den Forschungsstand auf dem behandelten Gebiet zu verschaffen.  MINTorin Kristina Großmann hatte bereits zuvor klar  gemacht, dass die Nutzung von Suchmaschinen im Internet  bzw.  von Wissenssammlungen wie Wikipedia  zwar erlaubt sind, „… sie dienen aber nur für eine grobe Orientierung“.

 

Eine Gruppe befasste sich mit Experimenten aus der Nanotechnologie.
Eine Gruppe befasste sich mit Experimenten aus der Nanotechnologie.

Der weitereTag war dann der praktischen Arbeit in Gruppen vorbehalten. Ein Workshop befasste sich unter Leitung von Kristina Großmann mit Experimenten aus der Nanotechnologie. Hier wurden Thermometer aus verschiedenen Flüssigkristall­mischungen hergestellt. Weiterhin befasste man sich mit dem Thema lumineszierender Biomarker. Diese finden beispielsweise in der medizinischen Diagnostik sowie in der Molekularbiologie vielfältige Anwendung, etwa zur Diagnose von Tumorer­krankungen oder zum Nachweis von Stoffwechselprozessen. Außerdem wurde mit einem Ferrofluid experimentiert, welches unter dem Einfluss eines Magnetfeldes eine Igelstruktur annimmt.

 

In einem weiteren Workshop wurde eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller realisiert.
In einem weiteren Workshop wurde eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller realisiert.

Ein weiterer Workshop richtete sich an Elektrotechnik- und Informatik-Interessierte. Sie realisierten unter Anleitung von Florian Otto und Alexander Keil eine temperaturgesteuerte Lüfterregelung mit einem Mikrocontroller. Die Teilnehmer, die im Laufe des Workshops auch ein Leiterplattenlayout entwerfen und realisieren und auch ein Programm in der Programmiersprache C entwickeln mussten, konnten ihre Arbeiten am Ende mit nach Hause nehmen und sie dann beispielsweise praktisch an einem Notebook testen.

Bei MINTor Philipp Krumm konnten die Teilnehmer in die Welt der Quantenphysik eintauchen. Zunächst gab es eine Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen der modernen Quantenphysik. Der Welle-Teilchen-Dualismus, Materiewellen und ihre mathematische Formulierung standen ebenso auf dem Programm wie Begriffserläuterungen zu Unschärferelation, Verschränkung, Tunneleffekt und Schrödingergleichung. Auch hier gab es praktische Versuche, beispielsweise wurde die Speicherkapazität einer CD mittels Laser bestimmt.  Einige Teilnehmer fanden diesen Workshop interessant und mysteriös zugleich. Kein Wunder, „denn viele Phänomene der Quantenphysik widersprechen der Alltagserfahrung und dem gesunden Menschenverstand“, so Philipp Krumm.

Im vierten Workshop Biologie stellten Anna Rauschert und Florian Schneider „Verrückte Sinne“ und „sichtbare DNA“ in den Mittelpunkt. So wurde die Kommunikation zwischen menschlichen Geruchs- und Geschmacksinn praktisch getestet mittels Hörprüfungen und beim sog. Weberschen Dreischalenversuch die subjektive Temperaturempfindung wahrgenommen. Weiterhin wurden die DNA einer Banane extrahiert  und ein Riesenchromosom aus der Speicheldrüsenzelle einer Zuckmückenlarve präpariert. Für alle Teilnehmer des MINT-Camps ging am Abend eine interessante wie arbeitsreiche Zeit zu Ende.